19.04.2011, 16:20 Uhr

Entwickler feiern Partys, User bekommen den Kater...

Was hat der Virtualisierungsmarktführer VMware in der Schweiz vor? Vice President Ramin Sayar liess die Katze aus dem Sack - zumindestens ein wenig.
VMware stellte auf seiner Hausmesse in Kopenhagen Lösungen zum Management hybrider Clouds vor. "Freedom of choice" heisst das Schlagwort für Anwender, für Admins soll die Arbeit leichter werden. CW: Wie sieht VMwares Geschäftsstrategie für die Schweiz aus? Sayar: Wir versuchen generell, soviel Management und Automatisierung wie möglich in unsere Plattform einzubauen. VMware verfolgt diese Strategie bereit seit einiger Zeit. High Availability, Fehler-Toleranz und Desaster Recovery waren einmal separate Tools. Wir versuchen mit unserer Strategie, die Kluft zwischen dem Operations Team und dem Engineering & Tools Team zu überbrücken. Die traditionellen, getrennten Disziplinen wie Kapazitätsmanagement, Performance- und Konfigurationsmanagement sind recht komplex. Unsere Absicht ist es, Komplexität zu reduzieren, den Mehrwert, den Kunden mit VMware erzielen können, zu erhöhen und alles zu einer Private-Cloud-Plattform zu verzahnen. Laut unserer Umfrage Swiss IT, an der 954 Schweizer Unternehmen teilgenommen haben, steht Standardisierung ganz weit oben auf der Agenda. Sayar: Einer unserer Kunden, eine grosse nordeuropäische Bank, hat 12 Monate lang versucht, eine Private-Cloud-Plattform zu implementieren. Ihre Network-, Server-, Storage- und OS-Teams haben zusammen mit dem Anbieter hart an diesem Projekt gearbeitet. Was kam dabei heraus? Nichts das Projekt war ein kompletter Misserfolg. Warum? Angst - Angst davor, etwas im Unternehmen zu verändern. Das Problem ist: Meist trifft das Engineering Team die Entscheidung über zukünftigen Infrastrukturen und setzt das dann dem Operations Team (den Fachabteilungen) vor die Nase. Deshalb reagieren die Leute allergisch auf Standardisierungsprojekte. Oder anders gesagt: Die Leute in der Applikationsentwicklung feiern die Partys, und die Anwender in den Fachabteilungen haben nachher unter dem Kater zu leiden. Da steht so eine dicke Mauer zwischen diesen beiden Abteilungen. Wir versuchen, diese Mauer zu durchbrechen. Wie will VMware zum Beispiel Business Applikationen standardisieren? Sayar: Vor 20 Monaten hat VMware die Java-Plattform Springsource gekauft, und etwa die Hälfte der Java-Gemeinde programmiert mit Springsource. Mit unserer kürzlich vorgestellten Cloud Foundry legen wir ausserdem die Standards für private und public Clouds. Springsource versorgt Entwickler mit standardisierten Java-Komponenten. Ich persönlich habe einen Blackberry, ein iPhone und iPad, einen Mac und einen PC. Letztes Jahr haben wir TriCipher akquiriert, das Unternehmen bietet User Identity Federation Software an. Über Benutzerrollen und Business-Regeln kann man damit zum Beispiel festlegen, welche Apps Mitarbeiter unabhängig vom Device installieren dürfen. Auf der VMworld in Kopenhagen hat VMware einen AppStore für virtualisierte Business Apps präsentiert, mit dem Anwender on-demand, also innerhalb weniger Sekunden, Business-Applikationen in Betrieb nehmen können. Sayar: Das Produkt ist zwar noch nicht auf dem Markt. Das wird aber im Laufe der nächsten Monate passieren.



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