16.02.2006, 20:01 Uhr

Was Virtualisierung bringt

Die Speichervirtualisierung wird stark gehypt. Doch gilt sie heute als soweit gereift, dass sie die Verwaltung effektiv vereinfachen kann.
Für Speichervirtualisierung existieren drei gleichwertige Ansätze. Die Ironie dabei: Virtualisierung als Idee begünstigt zwar Cross-Vendor-Strategien, die Umsetzungen jedoch bedeuten stets die Abhängigkeit von einem Hersteller.
Die Idee hinter der Speichervirtualisierung ist simpel: Geräte von verschiedenen Herstellern werden in einer Netzwerkumgebung vereint, so dass sie sich als Pool verwalten lassen. Kontrolliert wird die heterogene Hardwarelandschaft von einer einzigen Konsole aus. Schenkt man den Herstellern Beachtung, so schmückt sich heute beinahe jedes Produkt mit dem Attribut der Virtualisierung - in der einen oder anderen Form. Tatsächlich wird der Begriff inflationär verwendet. Obwohl Skepsis gerechtfertigt ist, sind die Techniken mittlerweile reif genug, um Firmen bei der Vereinheitlichung des Speicher-Managements zumindest teilweise dienlich zu sein. Dies funktioniert vor allem dann, wenn historisch gewachsene, unterschiedlich ausgestattete Rechenzentren oder Niederlassungen existieren, deren Daten mehrfach gespiegelt werden, um ihre Verfügbarkeit im Notfall zu gewährleisten. Je heterogener und verteilter die Speicherlandschaft und je kritischer die Daten fürs Tagesgeschäft, desto komplexer wird meist die Administration. Virtualisierung bringt hier Vorteile: Abgesehen von der besseren Auslastung der Ressourcen lassen sich Daten etwa bei Fehlfunktionen schnell auf beliebige Geräte verschieben. Die vereinfachte Migration begünstigt auch die Entwicklung kosteneffizienter Architekturen, in denen Daten dynamisch entsprechend ihrer Wichtigkeit eher auf agile, hochverfügbare Geräte, oder auf langsamere Langzeitspeicher gespielt werden. Ein anderer Vorzug betrifft die erleichterte Replikation, da Virtualisierung die Notwendigkeit für volle Redundanz obsolet macht - statt ganzer Speichervolumen zu verschieben, genügt es oft, Daten partiell zu kopieren. All dies führt zur Drosselung der Kosten für Administration, Hard- und Software. Anbieter verfolgen drei Typen der Speicher-Virtualisierung, für die sie spezifische Vor- und Nachteile geltend machen: In-Fabric (über Appliances), In-Array (embedded) und Host-Client (über Software). Analysten bewerten die Ansätze als gleichwertig. Es gelte vielmehr, die für die Infrastruktur geeignetste Strategie zu eruieren, so der Konsens. In-Fabric ist der häufigste Ansatz, Hersteller wie EMC, Falconstor, Nettapp und IBM verfolgen ihn. In-Array lässt sich durch Hitachi Data Systems repräsentieren, und Host-Client durch Symantec/Veritas.
Michael Keller



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