14.05.2014, 07:19 Uhr

US-Expertin warnt vor Abwärtsspirale bei Computersicherheit

Regierungen und Unternehmen tun nach Einschätzung von Melissa Hathaway, Ex-Cyber-Zarin von Präsident Obama, noch zu wenig, um Computerkriminalität und Spionage im Internet einzudämmen.
Laut Melissa Hathaway drohen Regierungen und Unternehmen den Security-Wettlauf zu verlieren
«Uns läuft die Zeit davon», sagte die US-Sicherheitsexpertin Melissa Hathaway am Dienstag in Karlsruhe. Nötig seien nicht mehr Reden, sondern «die entschlossene Verpflichtung von Wirtschaftsführern und Regierungen». Hathaway war 2009 Beraterin von US-Präsident Barack Obama im Nationalen Sicherheitsrat und leitet nun eine eigene Beratungsfirma. Sie sprach zum Abschluss eines Forums für Cybersicherheit im Rahmen des Deutschen Präventionstages. «Wir haben es mit einer Spirale nach unten zu tun», sagte Hathaway. Die Zahl der Angriffe auf Computernetze werde in den nächsten drei Jahren weiter zunehmen. Die damit verbundenen Kosten seien höher als die Vorteile der Digitalisierung. Die Beraterin wies auf neue Gefahren in der Cloud hin, also beim Zugang zu Daten und Dienstleistungen aus dem Netz. Hier müsse sehr kritisch gefragt werden, ob dem Anbieter vertraut werden könne. Auch im «Internet der Dinge» mit immer mehr Geräten wie Autos oder Haushaltstechnik entstünden neue Risiken. So werde es in dem dann unendlich vergrösserten Raum von Internet-Adressen (IPv6) noch einfacher, sich einerseits zu verstecken und andererseits das Verhalten von Nutzern zu verfolgen und die Privatsphäre zu gefährden. Das erstmals veranstaltete Forum zur Cybersicherheit sollte auf die Vielzahl von Risiken bei der Nutzung von Computer und Handy hinweisen. Uwe Vahrenhorst vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen plädierte am Dienstag dafür, den Kampf gegen Cyber-Kriminalität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und Vorkehrungen für die Prävention mehr als bisher schon in der Entwicklung von Produkten zu treffen.

«Cybercrime können wir nicht verhindern, wir können es nur begrenzen», sagte Vahrenhorst. Jeder Nutzer sollte sich Gedanken über das eigene Verhalten im Netz machen. Dazu gehöre etwa die Frage, ob man wirklich alle Daten im eigenen Adressbuch an WhatsApp in den USA übermitteln könne, ohne die Betroffenen um Erlaubnis zu fragen.



Das könnte Sie auch interessieren