12.09.2013, 15:56 Uhr

Swisscom baut das Ultra-Highspeed-Netz

Bis Ende 2013 sollen 700 000 Schweizer Kunden mit bis zu 1 Gbit pro Sekunde surfen können. Swisscom sieht sich durch einen "einzigartigen Technologie-Mix" gegenüber der Konkurrenz im Vorteil.
Swisscom-Chef Urs Schaeppi stellte die Ultrabreitband-Strategie für die nächsten Jahre vor.
Das Schweizer Glasfasernetz wird ultraschnell - auch ausserhalb der Ballungszentren. "Bis 2015 werden mehr als 2,3 Millionen Wohnungen und Geschäfte über einen Ultrabreitbandanschluss verfügen", versprach Swisscom CEO Urs Schaeppi auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Zürich. Bereits bis Ende 2013 sollen 700.000 FTTH-Kunden (mit Fibre-to-the-Home-Anschluss) mit bis zu 1 Gbit/s surfen können. Zurzeit läuft ein Pilotprojekt mit 100 Teilnehmern. Für den raschen Netzausbau setzt der Telkoriese auf einen Mix aus Glasfasertechnologien und investiert allein in diesem Jahr 1,75 Milliarden Franken in die Infrastruktur. Noch steckt im Schweizer Boden recht viel Kupfer. Um die Geschwindigkeit der letzten Meter Kupferkabel zu optimieren, setzt die Swisscom VDSL-Vectoring ein. Diese Technologie unterbindet Interferenzen zwischen den einzelnen Gesprächen, das sogenannte Übersprechen, und verdoppelt dadurch die Übertragungsgeschwindigkeit von heute maximal 50 Mbit/s auf 100 Mbit/s (Kupfer). Vectoring soll ab Anfang 2014 zum Einsatz kommen. Dafür ist der Austausch von Hardware in den Verteilern nötig. Die Swisscom-Pläne im Einzelnen: Vectoring (FTTC/VDSL): Der Glasfaser-Technologiemix ist seit 2006 im Einsatz - Glasfaser bis in die Quartier-Verteiler, danach Kupfer bis zum Endgerät. Ab Anfang 2014 verdoppelt sich durch Vectoring die Bandbreite von aktuell maximal 50 auf 100 Mbit/s. Davon werden, so verspricht die Swisscom, bis 2015 rund 800.000 Wohnungen und Geschäfte profitieren. Glasfaser bis kurz vor das Gebäude (FTTS: Fibre to the Street): FTTS verbaut Swisscom seit 2013 mit (theoretisch) bis zu 100 Mbit/s. Ab 2016 sollen 500 Mbit/s möglich sein. Glasfaser bis in die Gebäude (FTTB: Fibre to the building): Ebenfalls seit 2013 im Einsatz, mit bis zu 100 Mbit/s, ab 2016 mit bis zu 500 Mbit/s. In den Genuss von FFTB und FFTS sollen bis 2015 etwa 500.000 Wohnungen und Geschäfte kommen. Glasfaser bis in die Wohnungen und Geschäfte (FTTH: Fibre to the home): Daran baut die Swisscom seit 2008. Ab Ende 2013 sollen Top-Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s für 700.000 FTTH-Kunden möglich sein. Technische Voraussetzung fürs Surfen mit einer Geschwindigkeit von 1 Gbit/s ist eine von Swisscom entwickelte neue Internet-Set-Top-Box, die der Kunde bei sich zuhause aufstellen muss. Die Box bietet kabellose Übertragungsraten von (theoretisch) bis zu 1,3 GBit pro Sekunde, enthält eine integrierte IPv6-Firewall und verschlüsselt nach WPA2. "Wir schützen unsere Infrastruktur mit Technologie State-of-the Art", betonte Schaeppi auf Nachfrage von Journalisten punkto Sicherheit. Die intuitive, sozusagen familienfreundliche Bedienbarkeit der Internet-Box demonstrierten Swisscom-Mitarbeiter auf einer Live-Demo. So lassen sich zum Beispiel die Surfzeiten für den Nachwuchs über die Kinderschutzfunktion pro Gerät und pro Wochentag festlegen - so leicht und einfach wie mit einer Smartphone-App.

Fit fürs Entertainment-Zeitalter

Mit ihrem Ultra-Highspeed-Netz macht sich die Swisscom fit für das immer bandbreitenhungrigere Entertainment-Zeitalter. Übertragungsraten von 1 Gbit/s werden zum Beispiel für High-Definition-Videos (720-Punkt-Zeilenauflösung, 60 Hz, unkomprimiert) benötigt. Ein HD-Video mit einer Einzelbildauflösung von 1080 Zeilenpunkten benötigt bereits etwa 2,4 Gbit/s (60 Hz, unkomprimiert). Durch den Einsatz von Kompressionsalgorithmen wie H.264 und H.265 (für Ultra-HD-Videos) lässt sich der Bandbreitenbedarf jedoch ohne nennenswerte Qualitätsverluste zum Teil drastisch reduzieren.



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