Huawei 29.04.2013, 11:06 Uhr

Schweizer Telcos drohen

Swisscom denkt darüber nach, Huawei einen Grossauftrag zu entziehen. Sunrise erwartet, dass Huawei alle Vorschriften einhält, sonst drohen Konsequenzen. Dies berichtet die «Sonntags-Zeitung».
Felix Kamer, Chef von Huawei Schweiz, äusserte sich bisher mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht persönlich zu den Anschuldigungen
Huawei baut für Swisscom am Glasfasernetz. Der Auftragt hat ein Volumen von 300 Millionen Franken und ist auf acht Jahre ausgelegt. Eigentlich. Denn wie die «Sonntags-Zeitung» schreibt, überlegt sich der Telco aufgrund der aktuellen Vorkommnisse, aus dem Vertrag auszusteigen. «Wir haben Huawei Schweiz in einem Brief aufgefordert, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Zudem wollen wir wissen, was sie unternehmen, damit sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen,» sagte Swisscom-Sprecher Sepp Huber in der «SZ». «Sollten sich die Vorwürfe erhärten und Huawei nicht umgehend entsprechende Massnahmen zur Verbesserung der Situation einleiten, ist ein Ausstieg aus dem Auftrag denkbar.»  Den noch grösseren Auftrag hat Huawei bei Sunrise. Dort sind die Chinesen fünf Jahre lang für den Ausbau, Betrieb und Unterhalt des Mobilfunk- und Festnetzes verantwortlich. Auch dieser Auftrag hängt in der Schwebe, wie Tobias Kistner, Sunrise-Sprecher, in der «Sonntagszeitung» zwischen den Zeilen sagt: Wir haben Huawei klargemacht, dass wir grossen Wert auf die Einhaltung aller Vorschriften legen». Man erwarte nun, dass Huawei seinen Verpflichtungen nachkomme.  

Erste Kratzer am Erfolgslack

Huawei war bis letzten Woche eine Erfolgsgeschichte. In kürzester Zeit wurde das Unternehmen einer der grössten Player auf dem Telekommunikationsmarkt, beliefert mittlerweile 45 der 50 grössten Telcos der Welt und beschäftigt dazu über 140 000 Mitarbeiter. Doch genau diese Mitarbeiter gerieten im letzten Februar in der Schweiz erstmals unter Beschuss, als intern Vorwrfe laut wurden, Huawei würde in der Schweiz illegale Arbeiter beschäftigten. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit ging den Anschuldigungen nach, konnte aber keine Belege dafür finden. Am letzten Mittwoch allerdings führte die Polizei eine Hausdurchsuchung bei Huawei in Zürich durch und nahm neun Mitarbeiter fest, weil sie illegal arbeiteten. 10 weitere wurden angezeigt, da ihr Visum abgelaufen war.



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