08.12.2010, 09:22 Uhr

Orange Business Services bietet VPN-Cloud

An einer weltweiten Pressekonferenz in Paris stellte Orange Business Services eine mögliche Lösung für Cloud-skeptische Manager vor. Allerdings muss das Unternehmen noch viel Arbeit ins Projekt stecken.
Fehlende Sicherheit und unzuverlässige Internetverbindungen werden von Managern häufig als Gründe genannt, noch nicht auf Cloud Computing umzusteigen. Orange Business Services will diese beiden Schwachpunkte mit einem Produkt namens «Business VPN Galerie» auf einen Schlag beseitigen. Im Gegensatz zum herkömmliche Cloud Computing rufen Unternehmen bei «Business VPN Galerie» die Applikationen nicht direkt aus der Wolke, sondern über eine von Orange gemanagte Verbindung zu den Cloud-Providern ab. Die einzige Voraussetzung: Ein firmeneigener VPN-Tunnel.
Insbesondere bei geschäftskritischen Anwendungen nicht mehr auf das öffentliche Internet angewiesen zu sein, scheint auf den ersten Blick eine optimale Lösung gegen mögliche Verbindungsunterbrüche oder Sicherheitsbedenken zu sein. Allerdings gibt es neben den entstehenden Zusatzkosten (die an der Veranstaltung nicht näher erläutert wurden) weitere Kritikpunkte: Wer nebst den von Orange angebotenen Cloud-Diensten auf Drittanbieter wie Sage, SAP oder Salesforce zugreifen will, ist darauf angewiesen, dass sich diese Anbieter mit Orange auf eine Partnerschaft einigen. Zwar sei die Rückmeldung der Provider laut Didier Jaubert, Leiter Global Services, durchwegs gut. Aber ausser dem französischen Zahlungsverkehrspezialisten Ingenico sowie SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) konnte Orange Business Services noch keinen abgeschlossenen Vertrag präsentieren.

Verträge zwischen Orange und Partnern entscheidend

Die Partnerschaften sehen laut dem Unternehmen keine Exklusiv-Verträge vor. Provider seien offen, auch mit anderen Anbietern zusammenzugehen. Bezahlen müssten die Cloud-Dienstleister lediglich die Internetverbindung zwischen dem eigenen Firmensitz und Orange. Da das Unternehmen darüber hinaus «zunächst nicht als Wiederverkäufter auftreten will, sind vorerst auch keine Revenue-Share-Modelle in Planung.» 95 Prozent der Kundenbeziehungen würden direkt zwischen Kunde und Cloud-Provider abgewickelt, so Orange.
Orange Business Services lanciert das Produkt in Frankreich noch dieses Jahr. International sollen im ersten Quartal Pilot-Versuche gestartet werden. Da die Schweiz für Orange neben England und Frankreich zu den Top-3-Märkten weltweit zählt, dürfte «Business VPN Galerie» hierzulande relativ schnell verfügbar sein.
Computerworld meint: „Business VPN Galerie“ kann Cloud-skeptische Manager zum Wechsel in die Wolke nur dann überzeugen, wenn Orange Business Services innert nützlicher Frist wichtige Partner an Bord holt. Denn ohne Vertrag mit SAP & Co. können deren Cloud-Dienste weiterhin nur über das offene Internet bezogen werden. Damit wäre die bestechende Idee, Cloud-Dienste über ein sicheres und geschlossenes Internet zu beziehen, schon wieder gescheitert.
Harald Schodl



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