05.04.2006, 14:19 Uhr
Melani warnt vor steigender Cyberkriminalität
Die Sicherheitsspezialisten der Schweizer Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) haben ihren zweiten Halbjahresbericht 2005 zur Informationssicherheit veröffentlicht. Das Papier malt eine düstere Zukunft in Sachen Internet-Sicherheit.
«Im Jahr 2005 konnte eine weitere Professionalisierung der Schadsoftware-Entwickler beobachtet werden», schreibt Melani in ihrem jüngsten Halbjahresbericht. Schädliche Programme kämen immer schneller in Umlauf und würden ständig besser. Als grösste Gefahr sieht Melani die Botnetze. In den Niederlanden soll es schon ein Botnetz mit über 1,5 Millionen Computern geben. Benutzt werden die Zombienetze gemäss der Melde- und Analysestelle zum Sammeln vertraulicher Informationen, zum Plündern von Bankkonten, zum Versenden von Massenmails sowie für Erpressungen und terroristische Aktivitäten. Melani befürchtet, dass in Zukunft auch neuere Technologien wie Internettelefonie und Tauschbörsennetzwerke zum Aufbau von Botnetzen missbraucht werden könnten. Zugenommen hat gemäss Melani auch die gezielte Spionage mittels Trojanern. Dabei würden die Angreifer raffinierte Social-Engineering-Methoden anwenden und infizierte CDs oder E-Mails personalisiert an ihre Opfer senden. Da sie speziell programmierte und wenig verbreitete Schädlinge enthielten, könnten sie von Antivirenprogrammen fast nicht erkannt werden. Ziel solcher Angriffe seien hauptsächlich Regierungsstellen und Betreiber kritischer Infrastrukturen. Gegen Heimanwender richtet sich hingegen die zunehmende Zahl von Phishing-Mails, um an die Zugangsdaten für Online-Finanzdienste zu kommen. Immer mehr sollen diese auch auf deutschsprachige Anwender abzielen. Der komplette Bericht zur Informationssicherheit steht auf der Melani-Website zum kostenlosen Download bereit.