Wirtschaftspsychologe 29.03.2011, 09:46 Uhr

gute Chance für neue Cablecom

Cablecom will mit dem neuen Namen auch gleich ein Image polieren. Das Unternehmen hat gute Aussichten, mit dem Wechsel erfolgreich zu sein, meint ein Wirtschaftspsychologe.
Professor Christian Fichter räumt upc cablecom gute Chancen ein, mit der neuen Marke das Image zu polieren
Dieser Tage verschwindet Cablecom als eigenständige Marke vom Schweizer Markt. Das Unternehmen nennt sich künftig «upc cablecom». Mit dem Namenswechsel und der zugehörigen Imageauffrischung will Cablecom unter anderem den schlechten Ruf loswerden, der dem Kabelanbieter beim Kundendienst vorauseilt. Die Imagepolitur könnte dem Unternehmen durchaus gelingen, meint Professor Christian Fichter, Leiter Forschung und Entwicklung an der Kalaidos Fachhochschule in Zürich. In einer breit angelegten Marktforschungsstudie hat der Wirtschaftspsychologe die Wichtigkeit von Marken untersucht. In der Studie wurden zufällig ausgewählte Verbraucher gebeten, die Attraktivität eines Internetzugangstarifs zu beurteilen. Während die Leistungsmerkmale des Tarifs jeweils identisch waren, wurde das Angebot erstens in der Aufmachung von Cablecom, zweitens im Sunrise-Design und drittens mit Swisscom-Branding präsentiert. Obwohl die Befragten angehalten wurden, lediglich das Produkt zu beurteilen und nicht etwa eigene Erfahrungen in ihre Bewertung einfliessen zu lassen, wurde der Swisscom-Tarif als die attraktivste Offerte eingestuft. Auf den Plätzen folgten Sunrise und Cablecom. Das Ergebnis belegt laut Fichter, welchen Einfluss das Image eines Unternehmens auf die Kundenmeinung hat. «Wenn das Produkt austauschbar ist, zählt fast ausschliesslich der Ruf des Anbieters», sagt der Wirtschaftspsychologe. Dieser Grundsatz gelte nicht nur für die oberflächlich informierten Verbraucher, sondern auch für Kunden mit Detailkenntnissen. Nächste Seite: «Wird upc cablecom das Cablecom-Image los?» Um den Wert des Image zu ermitteln, sollten die Studienteilnehmer zusätzlich angeben, bei welchem Unternehmen sie selbst Kunde sind. Ausserdem wurde die Zufriedenheit mit dem aktuellen Vertragspartner abgefragt. Es zeigte sich, dass sogar zufriedene Cablecom-Kunden das Swisscom-Produkt als besser beurteilten als die zwei Wettbewerberofferten.
Für Fichter sind die Ergebnisse der Image-Untersuchung ein ermutigendes Signal für upc cablecom. «Mit dem simplen Namenswechsel kann das Unternehmen möglicherweise das schlechte Image der alten Cablecom abstreifen, das es sonst nur mit hohem Aufwand los wird», meint der Kalaidos-Forschungsleiter. Es sei gut möglich, dass die Namensänderung für das Unternehmen zum entscheidenden Erfolgsfaktor wird. Eric Tveter, CEO von upc cablecom, lässt sich in einer Mitteilung mit den Worten zitieren, sein Unternehmen trage «mit Stolz ein Stück Schweizer Telekommunikationsgeschichte im Namen». Um eine «Tradition weiterzuführen», wie es dort ebenfalls heisst, hätte es aber keiner Namensänderung, sondern konkurrenzfähiger Dienstleistungen bedürft. «Wenn ein Produkt Mängel aufweist oder mit den Angeboten der Wettbewerber nicht mithalten kann, kann das Image noch so gut sein», weiss Fichter.



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