Telekom-Rating 11.09.2012, 10:40 Uhr

Die Grossen sind die Verlierer

Bereits zum dreizehnten Mal führte das Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» ein Telekom-Rating durch. Der grosse Gewinner: Colt. Die Verlierer: Swisscom, Sunrise und Orange.
Die Schweizer Telekommunikationsbranche könnte innovativer sein, sagt eine Studie.
Bewertet wurden die Kategorien «Fixtelefonie», «Mobiltelefonie», «Corporate Networks» und «Internet Service Provider (ISP)». Während bei der «Mobiltelefonie» mangels Konkurrenz Swisscom knapp vor Sunrise und Orange gewann, mussten die drei grossen Telcos in den anderen Rubriken unten durch. Von den fünf Top-Platzierten in der «Fixtelefonie» sind vier reine IP-Anbieter, Colt auf Rang drei verfolgt ein hybrides Modell. Und dieses scheint sich auszuzahlen, der Londoner IT- und Telekommunikationsdienstleister wird sowohl in der Kategorie Qualität wie auch Flexibilität mit der höchsten Punktzahl bedacht. An den neuen Spitzenreiter E-Fon kommt man zwar noch nicht ganz heran, der Abstand ist allerdings marginal. Dagegen haben die drei grossen Anbieter auf den Rängen 6 (Sunrise), 7 (Swisscom) und 9 (Orange) noch einiges an Aufholpotential. Jörg Halter vom ICT-Beratungsunternehmen Ocha sagt in der Bilanz: «Die Swisscom hat bisher rund 130 000 Firmenanschlüsse an die IP-Anbieter verloren», Swisscom-CEO Carsten Schloter möchte diese Zahl laut dem Magazin nicht bestätigen, gibt aber zu: «Wir tun uns schwer, auf alle Bedürfnisse gleichermassen gut einzugehen. 

An Cablecom kommt keiner vorbei

Weiter unangefochten an der Spitze bleibt upc Cablecom im Bereich «Corporate Networks», laut dem Bericht bereits zum sechsten Mal in den letzten neun Jahren. Ausser im Bereich der Innovation liegt die Cablecom überall vorne, der Vorsprung auf den Zweitplatzierten ist trotzdem nicht besonders gross. Grund dafür ist Aufstgeiger Finecom, die sich in praktisch allen Kategorien verbessern konnten und noch nicht genug haben. Laut Firmenchef Nicolas Perrenoud will man den jetzigen Kundenstamm von 290 000 bis 2015 auf eine halbe Million ausbauen. Durch die gute Performance des Bieler Kabelnetzanbieters bleibt Colt auch hier nur der letzte Podestrang, das ist aber weit vor Swisscom und Sunrise, die sich die letzten beiden Pläte teilen. Und zudem hat Colt noch einen Köcher in Petto, die Kategorie der ISP, wo man sich unangefochten Rang eins holt.  «Wir konzentrieren uns nun weniger auf uns selbst und viel mehr auf unsere Kunden», sagt der neue Colt-Länderchef Jörg Dannheim der «Bilanz». Für Sunrise (Rang 7) und Swisscom (Rang 9)  bleiben einmal mehr nur die Ränge ganz hinten. Da nützt es auch nichts, dass die , zusammen mit Orange drei, grössten Telekommunikationsunternehmen in der Mobiltelefonie das Podest unter sich ausmachen. Denn der fehlende Wettbewerb scheint die Kunden zu stören, in keiner anderen Kategorie war man mit den angebotenen Dienstleistungen so unzufrieden. Generell zeigt sich Jörg Halter von der Telco-Branche enttäuscht, wie er dem Magazin sagt: «Es gibt kaum einen Anbieter, der sich mit Innovationen profiliert. Die meisten bieten ihren Kunden Standardprodukte.»  Für die Umfrage hatte Ocha im Auftrag der «Bilanz» 20 000 Firmen unterschiedlicher Grösse aus verschiedenen Branchen der Schweiz nach ihrer Zufriedenheit mit Schweizer Telekommunikationsanbietern befragt. 1300 Unternehmen füllten die Fragebögen aus, in welchen die Telcos in den Hauptkategorien Qualität, Innovation, Preis, Flexibilität und Kundendienst bewertet werden konnte.



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