Software-Anbieter rollen den Cloud-Markt auf

Wachstumsmarkt IoT

Das Internet of Things (IoT) ist der Wachstumsmarkt schlechthin. Nach Prognosen von Gartner wird die Zahl internetfähiger Endgeräte bis zum Jahr 2020 auf mehr als 20 Milliarden Stück ansteigen. Die Ausgaben für den Ersatz herkömmlicher Produkte durch netzwerk­basierte sollen sich danach auf fast drei Billionen Dollar belaufen. Kein Wunder also, dass das Thema IoT auch für die Software-Anbieter immer wichtiger wird. „Die Software-Unternehmen müssen die strategischen Kontrollpunkte im IoT-Umfeld besetzen, um nicht von der anderen Seite der Wertschöpfungskette, den Maschinen- und Werkzeuganbietern, aus dem Markt gedrängt zu werden“, sagt Bain-Partner Zies.
SAP versucht, mit seinen in die Cloud-Plattform integrierten „Leonardo“-Lösungen nicht nur die Anforderungen einer IoT-Infrastruktur abzudecken, sondern bietet auch Machine-Learning-, Blockchain-, Big-Data- und analytische Anwendungen unter der neuen Marke an. „SAP hat eine grosse Expertise, was die Prozesse und Anforderungen der Industrie betrifft, und wird diese in digitale, cloudbasierte Plattform-Lösungen umsetzen können, sagt Heiko Henkes von ISG Research, „allerdings sind diese stark auf das SAP-Portfolio zugeschnitten und weniger neutral, als es für den Kunden vielleicht gut ist.“
Heiko Henkes
“„Die Entscheider­strukturen haben sich stark verändert, seit die Fachabteilungen mit eigenen IT-Budgets ausgestattet werden.“„
Heiko Henkes
Director Advisor bei
ISG Germany
Ähnlich kritisch sieht Henkes das Oracle-IoT-Angebot: „Auch da sind die Lizenzmodelle und Schnittstellen nicht so offen, wie man sich das wünschen würde.“ Oracle baut sein IoT-Portfolio kontinuierlich aus und hat beispielsweise Ende August dieses Jahres neue Features wie Digital Twin und Digital Thread sowie die Integration von KI- und ML-Funktionen angekündigt. Digital Twin erzeugt eine virtuelle Reprä­senta­tion von Maschinen und Werkzeugen – einen digitalen Zwilling, der sich beispielsweise für Simulationen nutzen lässt. So kann der Anwender abschätzen, welche Folge eine Veränderung in den Umweltparametern oder den Prozessen für seine Maschinen und Werkzeuge haben könnte. Digital Thread soll die manuelle Dateneingabe entlang einer Lieferkette überflüssig machen und so Aufwand und Fehlerquellen im Supply Chain Management minimieren.
Anders als SAP und Oracle, die mit ihren IoT-Lösungen vor allem Produktions- und Lieferketten im Blick haben, soll die IoT Cloud von Salesforce vornehmlich dem Kundenmanagement dienen. Vertrieb, Kundenservice und Marketing können auf Basis der Sensordaten neue Geschäftsmöglichkeiten erkennen, Reparaturen automatisch auslösen oder den Kunden kontextspezifisch auf Basis der IoT-Daten informieren, so das Versprechen.
Der Cloud-Spezialist setzt dabei auf eine eigens entwickelte und 2015 vorgestellte Event Processing Engine namens Thunder. Sie basiert auf Open-Source-Technologien wie Apache Kafka, Storm, Spark und Cassandra. Die bereits erwähnte, von Salesforce übernommene Plattform Heroku bildet die Basis. Thunder kann nach Angaben des Unternehmens Milliarden Events in Echtzeit verarbeiten.



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