Cloud Computing 17.03.2021, 11:00 Uhr

Zürich auf dem Weg zur europäischen Cloud-Metropole

Der Bedarf an Data-Center-Fläche steigt rasant – auch in der Schweiz. Insbesondere in Zürich bauen Betreiber massiv aus. Könnte dies dazu führen, dass die Region bald in die Sphären der europäischen Cloud-Metropolen Frankfurt, London, Amsterdam oder Paris vorstösst?
(Quelle: Shutterstock / Silvan Bachmann)
Der europäische Hunger nach Rechenzentrumskapazität ist gross – und er wächst rasant. Bislang spielten die Finanz- und Wirtschafts-Metropolen Frankfurt, London, Amsterdam und Paris, die sogenannten FLAP-Märkte, in der Champions League des europäischen Data-Center-Geschäfts. Der Immobilienberatungsfirma CBRE zufolge führt London die Rangliste derzeit mit einer Gesamtleistung von insgesamt 711 Megawatt (Stand: Q3 2020) an. Auf Platz zwei liegt Frankfurt mit 510 Megawatt, gefolgt von Amsterdam (356 Megawatt) und Paris (206 Megawatt). Mit neuen Hyperscaler-Bauten entwickelte sich auch Dublin zu einem wichtigen europäischen Standort für Rechenzentren. Gemäss CBRE kommt die Hauptstadt der Republik Irland aktuell auf eine Gesamtleistung von 94 Megawatt.
In den Hotspots Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin wird fleissig weitergebaut. Zuletzt befanden sich noch rund 500 Megawatt im Bau, wie Ermittlungen der Data Center Advisory Group der Gewerbeimmobilien-Beratungsfirma Cushman & Wakefield zeigen. Die globale Corona-Pandemie dürfte die Entwicklung noch weiter beschleunigt haben. Doch auch AWS, Google, Microsoft und Co. steuern ihren Teil dazu bei. Denn allein der Hyper­scaler-Ausbau in Europa soll sich von gut 9,5 Milliarden Schweizer Franken im Jahr 2019 auf mehr als 55 Milliarden Franken im Jahr 2024 erhöhen.
Allerdings stösst man in den FLAP-Märkten punkto Ausbau langsam an Grenzen. In Amsterdam bekundete man etwa Probleme damit, die nötige Stromversorgung bereitzustellen. So wurden neue Bauprojekte zeitweise per Moratorium auf Eis gelegt. Inzwischen ist Amsterdam wieder zurück im Spiel. Das 2019 in Kraft getretene Moratorium wurde im zweiten Quartal des vergangenen Jahres wieder aufgehoben. Auch in Frankfurt, dem Standort des grössten Internet-Knotens weltweit, dem DE-CIX, möchte man die weitere Entwicklung regulieren. Dazu soll ein «städtebauliches Entwicklungskonzept» vorgelegt werden. Denn die Data Center brauchen viel Fläche und benötigen viel Strom. Die dortige Regierung befürchtet deshalb nicht nur erhöhte Preise für die Grundstücke, sondern sieht auch die Klimaschutzziele der Stadt in Gefahr. Man wolle deshalb die Entwicklung steuern, Wildwuchs begrenzen und verhindern, dass weniger finanzkräftige Gewerbebetriebe verdrängt werden, hiess es kürzlich seitens des Planungsdezernats der Main-Metropole. Data Center sollen künftig nur noch geballt in Clustern angesiedelt werden, zudem werden Investitionen in die Energieeffizienz gefordert.

Die Chance des Sekundärmarkts

Obwohl die FLAP-Märkte bezüglich des Baus von Rechenzentren weiterhin florieren, weichen Anbieter laut den Autoren des Berichts von Cushman & Wakefield als Reaktion auf die Kundennachfrage zunehmend auf andere Standorte aus. Beim Beratungsunternehmen nahm man deshalb nun die Europa-League des europäischen Data-Center-Geschäfts – um in derselben Analogie zu bleiben – genauer unter die Lupe. Zu den aufstrebenden Märkten zählt dessen Data Center Advisory Group die Städte Berlin, Oslo, Prag, Madrid, Mailand, Marseille, Reykjavik, Warschau, Wien und eben auch Zürich. Der Limmatstadt attestieren die Experten von Cushman & Wakefield «einen florierenden Rechenzentrumsmarkt», der sich aus einer Mischung aus globalen Playern (Equinix und Colt), paneuropäischen Grössen (Interxion und die NTT-Tochter E-Shelter) sowie lokalen Grössen (Green Datacenter) zusammensetzt. Zudem verfügen Google Cloud und Microsoft Azure inzwischen beide über einen regionalen Knoten, auch Oracle baute lokale Kapazitäten auf. Und der Colocation-Anbieter Equinix stellte erst kürzlich eine «Azure Express Route» in seine Zürcher Standorte fertig. All das trug laut CBRE dazu bei, dass die Region Zürich mit einer kombinierten Leistung von aktuell insgesamt 68 Mega­watt zum sechstgrössten Standort Europas heranwuchs.
“Der Wert von Cloud und Data Centern in der Schweiz wird immer relevanter„
Tobias Abt, Accenture
«Neue Kundengewinne bei Finanzdienstleistern, ein wachsender Fintech-Sektor und die generell anhaltende Migration verschiedener Unternehmen in die Cloud haben vor allem Cloud-Anbieter ermutigt, Cloud-Regionen in der Schweiz und insbesondere in Zürich aufzubauen», kommentiert David Schoch die Entwicklung. Er ist Director bei CBRE Switzerland und Mitautor einer kürzlich veröffentlichten Analyse der Immobilienberatungsfirma zum Schweizer Rechenzentrenmarkt. Hauptgründe für das massive Wachstum verortet er einerseits bei der generellen Digi­talisierung der Gesellschaft und dem rasant steigenden Datenvolumen. «Andererseits ermöglichen es neue Cloud-Computing-Technologien auch, Speicherplatz von End­geräten oder firmeneigenen Datencentern ohne Risiken für die Dateneigner in die Cloud zu verlagern.»
Gemäss Tobias Abt, Senior Manager und Cloud Trans­formations-Experte bei Accenture, geniesst der Standort Schweiz bei den grossen Cloud-Providern nicht zuletzt auch einen sehr guten Ruf aufgrund der Stabilität, Rechtssicherheit und Nähe zu Top-Universitäten. «Diese Kombination führt evolutionär dazu, dass auch der Wert von Cloud und Data Centern in der Schweiz nun immer relevanter wird.»

Kunden geben lokalen Lösungen den Vorzug

Wenn es um Cloud-Lösungen geht, führt Marcel Spillmann, Managing Director und Enterprise Transformations Experte bei Accenture, eine weitere Komponente ins Feld. «Man will der Lösung ‹vertrauen›», sagt er und ergänzt: «Unternehmen, Behörden und die verantwortlichen Leute möchten wissen, was mit ihren Daten geschieht. Und diesen Anforderungen können lokale Data Center aktuell klar besser bedienen.» Für die meisten Unternehmen entsprächen zwar rein theoretisch auch globale Rechenzentren mit den notwendigen Prozessen und Strukturen regulatorisch den Anforderungen, dennoch würden lokale Lösungen öfters bevorzugt, erklärt Spillmann.
“Unternehmen, Behörden und die verantwortlichen Leute möchten wissen, was mit ihren Daten geschieht„
Marcel Spillmann, Accenture
Für lokale Angebote sprechen nebst den regulatorischen Anforderungen etwa auch niedrigere Latenz­-zeiten – insbesondere bei zeitkritischen Anwendungen – sowie auch die Datenresidenz. Gemäss Spillmann ist das insofern vorteilhaft, weil Unternehmen dadurch ihre internen und manchmal auch komplexen Prozesse nicht komplett umstellen müssen, da man aus Datensicht das Land nicht verlässt. «Das schafft eine gewisse Erleichterung und Sicherheit bei den Entscheidungsträgern und führt am Ende auch zu geringeren Kosten in der Anpassung des Betriebsmodells mit der Cloud», sagt der Accenture-Experte.
“Zürich ist der grösste und am besten vernetzte Data-Center-Standort der Schweiz„
David Schoch, CBRE Switzerland

Zürich als Leader

Im schweizweiten Vergleich ist Zürich anderen Regionen punkto Data-Center-Konzentration weit voraus. CBRE zählt im Kanton ganze 28 Rechenzentren. Schliesst man den Aargau mit ein, wo beispielsweise allein Green auf dem Zürich-West-Campus in Lupfig aktuell drei Data Center betreibt, kommen weitere acht Stück dazu. Zum Vergleich: Im Kanton Bern stehen den Angaben zufolge derzeit zwölf Rechenzentren, in Genf sind es neun und in der Waadt sieben.
Der Kartenausschnitt zeigt, wo in der Region Zürich derzeit bereits Data Center stehen und wo sie gerade gebaut werden
Quelle: CBRE
«Zürich ist der grösste und am besten vernetzte Data- Center-Standort in der Schweiz», sagt Schoch von CBRE. Denn in und um die Limmatstadt sitzen mit den Versicherungen, Investmentbanken und ICT-Unternehmen die ganz grossen Cloud-Kunden. In Genf seien es dagegen beispielsweise vor allem Privatbanken und öffentliche Organisationen. «Diese haben häufig andere Anforderungen an ihre IT-Um­gebung», erklärt Schoch.

Im Kanton herrscht Baufieber

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Cloud-Diensten und Colocation-Flächen nehmen im Kanton Zürich derweil gleich mehrere Projekte Form an. In Neuhegi, einem Quartier etwas ausserhalb der Stadt Winterthur, baut etwa Vantage Schweiz – der lokale Ableger des amerikanischen Data-Center-Betreibers Vantage Data Centers – einen grossen Rechenzen­trums-Campus. Insgesamt sollen auf dem drei Hektar grossen Gelände, was gut vier Fussball­feldern entspricht, fünf Module mit einer Data-Center-Fläche von ins­gesamt 37'000 Quadrat­metern entstehen. Ihre kombinierte Leistung: 40 Megawatt. Die ersten Teile der Anlage stehen inzwischen bereits im Rohbau und sollen noch im dritten Quartal dieses Jahres ans Netz gehen.
In Rafz, an der Grenze zum Kanton Schaffhausen, sicherte sich Safe Host 2,7 Hektar Land. Auf dem Gelände baute der Genfer Data-Center-Betreiber einen Komplex mit 8000 Quadratmetern Fläche. Ergänzt wird dieser durch ein Büro- sowie ein Generatorengebäude. Dieses Rechenzentrum soll schon bald eröffnet werden.
Auf der Gemeindegrenze zwischen Glattbrugg und Rümlang baut Interxion das Rechenzentrum ZUR3. Firmen wie die Tochter des US-Konzerns Digital Realty achten zunehmend auf die Gestaltung ihrer Data Center. Bei Interxion will man etwa statt «funk­tionalen Klötzen» solche bauen, die optisch ins Landschaftsbild passen
Quelle: Interxion
Näher zur Stadt Zürich geht der Dienstleister Interxion sein nächstes Projekt an. Im Dezember 2020 startete die Tochter des US-Konzerns Digital Realty auf der Gemeindegrenze zwischen Glattbrugg und Rümlang mit dem Bau ihres dritten Rechenzentrums namens ZUR3. Und dieses übertrumpft die beiden bestehenden ZUR1 und ZUR2 bei Weitem: Dem Betreiber zufolge soll der neue Komplex im Endausbau eine Fläche von 11'400 Quadratmetern sowie eine IT-Leistung von 24 Megawatt bieten. Hinzu kommt zusätzlich ein neuer Bürotrakt, sodass ZUR3 künftig zum Hauptstandort für die Mitarbeitenden von Interxion wird. Entsprechend teuer gestaltet sich das Projekt. Hans Jörg Denzler, der Managing Director von Interxion Schweiz, liess bei der Ankündigung des Bauprojekts durchblicken, dass dieses mehr als 200 Millionen Schweizer Franken kosten wird. Realisieren will man ZUR3 in drei Phasen – wobei die ersten 2900 Quadratmeter voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 eröffnet werden. Und angeschlossen wird auch dieses an die Campus-Lösung von Interxion. Ist ZUR3 dann komplett in Betrieb, kommt der Interxion-Campus auf eine Data-Center-Fläche von gut 25'000 Quadratmetern und eine Leistung von mehr als 40 Megawatt.

Dielsdorf erhält RZ-Campus

Green richtet in der Gemeinde Dielsdorf derweil mit der ganz grossen Kelle an. Gleich einen kompletten zweiten Data-Center-Campus will das Aargauer Unternehmen im Nordwesten des Kantons Zürich bauen. Der «Metro-Campus-Zürich», wie er getauft wurde, soll auf einem 4,6 Hektar grossen Areal entstehen. Insgesamt drei Module stellen dereinst eine Data-Center-Nutzfläche von 20'000 Quadratmetern sowie eine Leistung von 50 Megawatt bereit. Vorgesehen sind auf dem Areal zudem ein Business Park sowie integrierte Grünzonen. Kostenpunkt des Projekts: eine halbe Milliarde Schweizer Franken.
Der neuste an­gekündigte Bau ist jener von Green – in Dielsdorf startet der heimische Anbieter mit dem Bau des «Metro-Campus-Zürich»
Quelle: Green
Laut dem Green-COO Andrea Luigi Campomilla begab man sich beim Anbieter bereits nach der Eröffnung des ersten Rechenzentrums für Hyperscaler im Jahr 2019 auf die Suche nach einem zweiten Campus-Standort, der erneut High-Density-Computing ermöglicht. Bei der Wahl sei in erster Linie ausschlaggebend gewesen, dass der neue Standort in idealer Distanz zu Lupfig liege – nicht zuletzt aufgrund der Georedundanz –, sehr gut erreichbar sei und gleichzeitig die nötige Sicherheit biete. «Wichtig war uns auch, dass wir einen kompletten Campus realisieren können, also auf ideale Weise und von Grund auf das Grundstück planen können», sagt Campomilla. Dazu gehören seinen Angaben zufolge auch die Büroflächen, die Grünzonen, die Anordnung der Zufahrten und die gesamte Erschlies­sung sowie die Sicherheitsperimeter.

Stromversorger müssen nachrüsten

Rechenzentren sind bekanntlich wahre Stromfresser. So fordern die zahlreichen Bau- und Ausbauprojekte auch die Stromversorger, für die eine Anschlusspflicht gilt. Zwar könne etwa das Netz der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) die heutigen Bezüge der Data Center problemlos verkraften, wie es auf Anfrage heisst. Für das Netz sei die Leistungsspitze aber häufig der Grund, weshalb es verstärkt und ausgebaut werden müsse. Mehrheitlich würde dabei ein bestehendes Unterwerk aus- oder gegebenenfalls ein neues gebaut, heisst es weiter. Über ein Unterwerk wird die Energie aus dem Transportnetz entnommen und von Hochspannung auf die Mittelspannung des Verteilnetzes transformiert. Die maximale Leistung der bestehenden und geplanten Rechenzentren im Kanton Zürich bewegt sich dabei jeweils im Bereich zwischen 20 und 40 Megawatt. Damit benötigen die leistungshungrigsten von ihnen unter Voll­last etwa gleich viel Energie wie die ganze Stadt Kloten.
Aufrüsten muss der lokale Winterthurer Stromversorger Stadtwerk etwa aufgrund des Bauprojekts von Vantage Schweiz. Am 2. Dezember 2020 bewilligte der Stadtrat dort einen gebundenen Kredit von 8,6 Millionen Franken, um das nahe gelegene Unterwerk Grüze auszubauen. Die Leistung des Unterwerks – es ist das grösste der Stadt und versorgt derzeit 30'000 Menschen in vier Quartieren mit Elektrizität – soll etappenweise von 100 auf 160 Megawatt erhöht  werden. Der Data-Center-Campus von Vantage wird dann laut Angaben des «Landboten» über den grössten Stromanschluss der Stadt und eine Anschlussleistung von 55 Megawatt verfügen. Unter anderem aufgrund des Interxion-Rechenzentrums ZUR3 planen die EKZ in Rümlang den Bau eines zusätzlichen Unterwerks. Und der «Metro-Campus- Zürich» soll künftig von zwei verschiedenen Unterwerken der EKZ erschlossen werden. Die Ausbauten erfolgen etappiert, entsprechend den Bauarbeiten der Rechenzen­tren. Ein Unterwerk wird gemäss Greens Campomilla dabei direkt auf der Parzelle realisiert. «So können wir eine sichere und leistungsfähige Stromversorgung für die geplanten drei Data Center sicherstellen und verfügen in den jeweiligen Ausbauten auch über Leistungsreserven.»

Gemeinden und Kanton profitieren

Und obwohl Rechenzentren viel Platz und Strom brauchen und in der Regel auch nicht sehr schön anzusehen sind, gibt es für Gemeinden durchaus Vorteile, wenn sich die Betreiber bei ihnen ansiedeln. In Rümlang und Opfikon plant die Genossenschaft Elektra Baselland beispielsweise den grossen «Energieverbund Airport City» – ein Fernwärme- respektive Fernkältenetz, das künftig mit der Abwärme des Interxion-Rechenzentrums ZUR3 versorgt werden soll.
Greens «Metro-Campus-Zürich» soll auch mit Grünzonen und Flächen für das lokale Gewerbe ergänzt werden
Quelle: Green
Im Rahmen des Bauprojekts von Green in Dielsdorf setzte sich der örtliche Gemeinderat laut eigenen Angaben etwa dafür ein, dass nebst den geplanten Data Centern auch Flächen für das lokale Gewerbe entstehen. «Es wird für Dielsdorfer KMU aufgrund des knapper werdenden Landes anspruchsvoller, Gewerbeflächen zu finden, um ihren Betrieb zu vergrössern», erklärt der Gemeinderat. Mit dem geplanten Projekt würden die Industriezone und Dielsdorf als Arbeitsplatzstandort «klar gestärkt». Ebenso habe die Gemeinde bei der Prüfung des Baugesuchs ein Augenmerk darauf gelegt, dass die Umgebung qualitativ hochwertig gestaltet wird. So soll beispielsweise der dorfseitig angelegte Grünraum mit der Fusswegverbindung entlang der Bahn­linie einen qualitativ hochwertigen Freiraum gegenüber dem Wohngebiet auf der anderen Seite der SBB-Geleise schaffen. «Auch im Sinne von Gemeinde und Bevölkerung ist es, dass wohl zusätzliches Steuer­substrat generiert wird», heisst es seitens des Gemeinderats schliesslich.
“Die Gemeinde stand uns sehr wohlwollend zur Seite„
Andrea Luigi Campomilla, Green
Viel Überzeugungsarbeit musste deshalb offenbar von Green nicht geleistet werden. «Da wir bereits Erfahrung mit ähnlichen Bauprojekten aufweisen konnten und konstruktiv zusammengearbeitet haben, stand uns die Gemeinde sehr wohlwollend zur Seite», sagt Campomilla. Auch der Kanton Zürich habe sich im ganzen Bewilligungsprozess sehr kooperativ gezeigt. «Es besteht ein grosses Interesse seitens des Kantons, die Wirtschaft mit guten digitalen Infrastrukturen zu unterstützen und den Wirtschaftsstandort voranzubringen», fügt der Green-COO an.

Wohin geht die Reise?

Gemäss Abt von Accenture wächst der Markt mit Cloud- Lösungen aktuell um bis zu 30 Prozent pro Jahr. Kunden des Dienstleisters hätten derzeit rund 10 Prozent ihrer Applikationen in der Public Cloud. In den nächsten fünf Jahren soll der Anteil bis auf 60 Prozent ansteigen, erklärt der Cloud-Experte.
Ob die hiesigen Data-Center-Betreiber mit dieser Entwicklung Schritt halten können, wird sich zeigen. An ihrer Bereitschaft, weiter auszubauen, wird es sicherlich nicht mangeln. Aber eventuell am verfügbaren Platz. «Die Region Zürich hat mit den bereits gesicherten Arealen nach wie vor ein gewisses Ausbaupotenzial, das sicherlich noch für ein paar wenige Jahre reicht. Wenn das starke Nachfragewachstum jedoch im gleichen Tempo weitergeht, dann dürften neue Standorte gefordert sein», zeigt sich Schoch von CBRE überzeugt. Zudem stellt er sich die Frage nach den Grenzen des hiesigen Markts. Möglicherweise biete dieser irgendwann nicht mehr dieselben Wachstumsaussichten wie andere Wirtschaftsstandorte.
Dass Zürich zu den grossen FLAP-Märkten aufschliessen kann, hält er deshalb für unwahrscheinlich. Aus Schochs Sicht wird die Region jedoch kurz- und mittelfristig sicherlich ihren Platz in Europas Spitzengruppe der Data-Center-Märkte halten können.



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