IT-Fachjournalismus
09.07.2025, 22:00 Uhr
Stimme der digitalen Schweiz - 40 Jahre Computerworld Schweiz
Seit 40 Jahren begleitet die Computerworld die digitale Entwicklung der Schweiz – fundiert und praxisnah. Wir hören zu, ordnen ein, bleiben dran – unabhängig, kritisch, neugierig. Denn gute Antworten brauchen Haltung.
Die Digitalisierung hat viele Stimmen – doch nur wenige begleiten sie so kontinuierlich, kritisch und nah an der Praxis wie die Computerworld Schweiz. Seit 40 Jahren ist sie das publizistische Gedächtnis der IT-Branche, der stille Chronist im Hintergrund und zugleich aktive Impulsgeberin. Wo andere auf Schlagzeilen setzen, zählt hier Substanz. Und wo Technologien kommen und gehen, bleibt ein Anspruch unverändert: Orientierung zu geben in einer Welt im ständigen Wandel.
Journalismus mit Haltung
Als die erste Ausgabe 1985 erschien, war das Internet noch eine akademische Randerscheinung, PCs liefen mit Disketten, und IT war Sache der Spezialisten. Heute ist sie Chefsache, Treiberin von Innovation – und ständiger Begleiter gesellschaftlicher Veränderung. Die Computerworld war stets dabei. Nicht als Lautsprecher, sondern als Seismograf. Nicht als Werbeplattform, sondern als journalistische Kraft mit Haltung.
Dieses Jubiläum ist mehr als ein Rückblick. Es ist eine Einladung, innezuhalten – und nach vorne zu schauen. Die Medienlandschaft hat sich in den letzten vier Jahrzehnten radikal verändert: Print wurde digital, Redaktionen wurden schlanker, das Informationsangebot explodierte. Algorithmen bestimmen heute, was Aufmerksamkeit bekommt. In dieser Welt braucht es journalistische Stimmen, die filtern, einordnen und Verantwortung übernehmen.
Bollwerk gegen Banalisierung
Fachjournalismus ist keine Randerscheinung – er ist ein Bollwerk gegen die Banalisierung. Gerade in einem hochkomplexen Feld wie der Digitalisierung braucht es Publikationen, die nicht nur berichten, sondern auch bewerten können. Die Computerworld hat sich dabei nie dem schnellen Klick untergeordnet. Stattdessen steht sie für tiefergehende Analysen, für Gespräche auf Augenhöhe, für Themen, die bleiben, wenn der digitale Lärm weiterzieht. Die Computerworld war immer dort, wo der Puls der Branche schlug: in den IT-Abteilungen von Banken, Versicherungen, Industrieunternehmen. In Rechenzentren, Coworking-Spaces, Ministerien. Und zunehmend auch auf Bühnen und Plattformen. Wer in der Schweiz etwas zur Digitalisierung sagen wollte, kam an der CW nicht vorbei – als Quelle, als Bühne, als Gesprächspartnerin.
Begleiterin seit Generationen
Viele CIOs und IT-Leitende sind mit der Computerworld gewachsen. Für sie war sie nie nur eine Informationsquelle, sondern ein Sparringspartner. Auch Anbieter und Analysten schätzten das Format – weil es Raum für Tiefe bot und nach wie vor bietet. Heute ist die «CW» nicht nur Printprodukt, sondern auch Eventmarke, Podcast-Stimme, Newsletter-Impulsgeberin. Doch das Ziel bleibt: Die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen.
Was früher mit Redaktionsschluss am Donnerstagabend und Auslieferung am Montag begann, ist heute ein permanenter Strom von Inhalten über verschiedenste Kanäle. Auch die Redaktion hat sich gewandelt: vom Layout am Leuchttisch zu datengetriebenem Publishing, von der Reportage zur Panelmoderation, vom Autorenjournalismus zur Co-Creation mit Experten und Expertinnen.
Konstante im Wandel
Geblieben ist der Anspruch, unabhängig zu berichten – und der Mut, auch unbequeme Themen aufzugreifen. Ob bei der Kritik an gescheiterten E-Government-Projekten oder bei der Einordnung neuer Technologien: Die CW steht nicht für das Nachbeten von Pressemitteilungen, sondern für reflektierten Fachjournalismus mit Haltung.
Wer die Archive der Computerworld durchblättert, sieht: Die Zeitung ist ein Spiegelbild der digitalen Entwicklung des Landes. Früh wurde über Themen berichtet, die heute politisch und gesellschaftlich hoch relevant sind: Datenschutz, IT-Ausbildung, elektronische Identitäten, digitale Verwaltung. Dabei hat die CW nie nur beobachtet – sondern auch mitgestaltet. Sie war Impulsgeberin für Diskussionen über Technologieethik, Förderlandschaften, Fachkräftemangel oder über den Föderalismus als Digitalisierungshemmnis. In all dem zeigte sich ein besonderes Verständnis für die Schweizer Eigenheiten – und für die Bedeutung von Sachlichkeit im Diskurs.
Wir lagen nicht immer richtig
Natürlich lagen auch wir nicht immer richtig. Die Computerworld war früh begeistert von der Smartcard, skeptisch gegenüber Open Source – und hatte das iPhone zunächst als «Spielerei» kommentiert. Doch genau darin liegt eine journalistische Stärke: Dinge einzuordnen, aber auch Korrekturen zuzulassen.
Viele Meilensteine hat die CW früh erkannt: Die Bedeutung von Cloud-Services, die Rolle von Daten als strategisches Gut, den Aufstieg von Cybersecurity als Managementthema. Die Stärke lag und liegt in der Fähigkeit, Entwicklungen zu antizipieren – ohne ihnen blind zu folgen.
Veränderung der Leserschaft
Mit der Digitalisierung hat sich auch die Leserschaft verändert. Die Leserinnen und Leser von heute sind schneller, vernetzter, anspruchsvoller. Sie wollen Orientierung, aber auch Interaktion. Sie erwarten Formate, die sich in ihren Alltag integrieren – Newsletter, Podcasts, Videos, LinkedIn-Posts. Die CW hat darauf reagiert, ohne ihre Linie zu verlieren. Die Redaktion denkt heute in Plattformen und Communities, nicht mehr in Ausgaben. Leserbindung entsteht durch Relevanz, nicht durch Reichweite. Und Relevanz entsteht durch Nähe zur Praxis.
Wir bleiben dran
In einer Zeit, in der Inhalte zunehmend automatisiert entstehen, ist der Wert von journalistischer Verantwortung kaum zu überschätzen. Es braucht Medien, die prüfen, einordnen, widersprechen. Die «CW» bleibt diesem Anspruch verpflichtet – gerade jetzt. Denn der digitale Wandel hat keine Zielgerade. Mit Künstlicher Intelligenz, nachhaltiger IT, neuen Arbeitsmodellen und geopolitischen Spannungen wachsen die Herausforderungen. Fachjournalismus hat in dieser Welt eine Schlüsselrolle: als Übersetzer, als Mahnerin, als Vermittlerin zwischen Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Wie die Computerworld der Zukunft aussieht? Hybrid in den Medienkanälen, interaktiv im Leserdialog und kollaborativ mit Spezialisten und Expertinnen. Denn die Aufgabe bleibt: Relevanz schaffen in einer Welt voller Reize. Und Haltung zeigen in einer Zeit, in der vieles austauschbar geworden ist.