«Ich bin froh, ist der Bitcoin-Hype vorbei»

Von der Dotcom- zur Bitcoin-Blase?

CW: Die Kursverluste des Bitcoins werden mittlerweile mit der Dotcom-Blase verglichen. Ist es so arg?
Gasteiger: Nein, ist es nicht. Nach unseren Recherchen wurden von den Dotcom-Firmen 5 Billionen US-Dollar vernichtet. Alle Krypto-Währungen zusammen verzeichneten einen Wertverlust von «nur» 600 Milliarden Dollar.
Allerdings müssen wir heute auch konstatieren, dass insbesondere die frühen Investoren in Bitcoin und Ethereum viel verdient haben. Sie haben das Geld diversifiziert in ICOs, was dann auch nur teilweise nachhaltig war. Diejenigen Investoren, die erst Ende letzten Jahres eingestiegen sind, haben jetzt Geld verloren. «Wenn Hausfrauen und Taxifahrer über ein Investment sprechen, ist es an der Zeit, das Geld wieder abzuziehen», lautet ein Anlegersprichwort. Die hohen Kursverluste in den letzten Monaten haben diese Weisheit wieder einmal bestätigt. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass sich der Markt durchaus «normal» entwickelt.
CW: Sie haben in den letzten Jahren viel Erfahrung gesammelt. Geben Sie das Wissen weiter im Trust Square?
Gasteiger: Ich arbeite hier im Trust Square. Einerseits ist meine Firma Procivis hier einer der grössten Mieter, andererseits bin ich einer der fünf Mitgründer. Wir fünf treffen uns einmal pro Woche und debattieren über neue Projekte und bestehende Mieter. Wir haben vereinzelt auch schon Firmen wieder ausgeladen, wenn uns ihr Gebaren nicht gefallen hat. Einen Envion-Fall wollen wir hier unbedingt vermeiden, würde er doch unsere Glaubwürdigkeit zerstören.
Zur Person
Daniel Gasteiger
ist Mitgründer des Blockchain-Hubs «Trust Square», des Think Tanks nexus­squared sowie des Start-ups Procivis. Vor 2015 sammelte er über 20 Jahre Erfahrungen in der Schweizer Finanzbranche, davon allein 17,5 Jahre bei der UBS, wo er bis zum Managing Director aufstieg. Seine Karriere begann Anfang der 90er-Jahre im Währungshandel bei der Credit Suisse.



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