20.09.2010, 20:45 Uhr

Der unzerstörbare Enterprise-Kern

Oracle stimmt Software und Hardware optimal aufeinander ab und generiert dadurch extremen Mehrwert. Heute standen Solaris 11, der T3-SPARC-Krypto-Chip und ein neues Exadata-Release auf der Agenda.
Oracle setzt alles daran, sich als Unternehmen zu präsentieren, dass Software und Hardware optimal aufeinander abstimmt, um seinen Kunden bestmöglichen Mehrwert zu bieten. Mit Agressivität und Power, als Hintergrundkulisse im Kongresscenter Moscone North in San Francisco lief "Iron Man 2" alias Larry Ellison, ein US-Weltenretter-Movie, das zurzeit auch in Schweizer Kinos zu sehen ist. "Wir wollen das umfassendste Produktportfolio von Server, Storage bis zur Infrastruktur anbieten, von den Business-Applikationen bis zur Hardware", betonte Oracle SVP John Fowler auf seiner heutigen Keynote.

Extrem-Benchmarks überzeugen

Dazu reiht sich Puzzlesteinchen an Puzzelsteinchen. Schon gestern hatte Oracle-Chef Larry Ellison vom unsterstörbaren Kernel von Oracle Linux geschwärmt (unbreakable enterprise kernel). Warum dieser Linux-Kernel unsterstörbar sein soll? Zunächst zu den Benchmarks. Verglichen mit Red-Hat-Linux laufen Leseoperationen auf dem Flash-Cache etwa fünf Mal schneller ab (1 Million IOPS auf 8 KByte Flash Cache). Der Zugriff auf Solid State Disks (SSD) verläuft 2,4 Mal schneller als bei Red Hat (9,5 Gbps). Ausserdem werkelt Oracle Linux jetzt auf Servern mit bis zu 4096 CPUs, 2 TByte Arbeitsspeicher und bis zu 4 Petabyte Festplattencluster-Speicher. Soweit die Benchmarks, nun zur Sicherheit: Gesicherte Pfade zwischen Applikationen und Speicher sollen die Datenintegrität garantieren, defekte CPUs und Memory-Bausteine werden automatisch isoliert. Unzerstörbar (wie Iron Man) macht das den Kernel jedoch noch nicht. Überhaupt will Oracle nicht voll auf Oracle Linux setzen, sondern hat nach wie vor Solaris (in der aktuellen Version 11) im Programm. Ein weiteres Puzzlesteinchen ist der T3-Prozessor mit integrierten Kryptofunktionen, der in den SPARC-T3-Servern (aktuell SPARC T3-4) werkelt. Auch hier beeindrucken die Benchmarks: Ohne T3-Krypto schafft eine SPARC 3380 Verschlüsselungs- und 2500 Entschlüsselungsoperationen pro Sekunde, mit dem T3-Prozessor reicht es immerhin für 10225 Verschlüsselungs- und 7517 Entschlüsselungsoperationen - ein klarer, durch Messungen belegbarer Mehrwert.

Hurd darf Exadata 2-8 vorstellen

Mark Hurd, jüngst von HP zu Oracle emigriert, dürfte auf der Open World die neue Version X2-8 der Datawarehouse-Technologie Exadata vorstellen, Oracles "erfolgreichstes Produkt". Die neue Exadata X2-8 führt DW-Anfragen (Queries) zehn Mal schneller aus und komprimiert auch Daten um den Faktor 10 schneller. Das Datenbank-Grid der Exadata X2-8 enthält zwei 64-Core-EX-Server (Intel). Die Lösung wird in zwei Versionen angeboten: mit Solaris 11 Express und mit Oracle Linux inklusive unzerstörbarem Enterprise Kernel, von dem oben schon einmal die Rede war.

Fazit: Wie weit ist Oracle?

Die Super-Benchmarks glaubt man Oracle/Sun ja, auch die ganzen Verbesserungen im Detail - geschenkt. Aber wird Oracle dadurch bereits zu einem Unternehmen, dass Software und Hardware optimalst auf einander abstimmt? Vielleicht - diesen Nachweis müssen die vielen hundert Projekte erbringen, die zurzeit gerade laufen. Konkrete Reference Cases mit Erfolgsfakten bliebt der alte Datenbank-Krösus bisher schuldig.



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