Gastbeitrag
26.09.2025, 11:00 Uhr
Vorteil Standort Schweiz
Datensouveränität ist hochaktuell: Unternehmen suchen nach souveränen, sicheren, datenschutzkonformen und nachhaltigen Datacenter-Lösungen auf Schweizer Boden. Warum eine lokale Infrastruktur weit mehr ist als nur ein sicherer Ort für Server.

(Quelle: NorthC (zVg))
Von immer mehr Führungskräften hören wir dieselbe Frage: Wie können wir sicherstellen, dass unsere Daten lokal bleiben und sich nicht plötzlich im Klammergriff fremder Mächte finden? Genau das ist die Hauptfrage der digitalen Souveränität; eines Entwurfs, der sich in Rekordzeit vom IT-Buzzword zur strategischen Notwendigkeit entwickelt hat. Wer unabhängig, selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt agiert, hat digitale Souveränität – die heute wichtiger denn je ist. Sie ist eine Reaktion auf laufend wachsende Befürchtungen, dass eine ausländische Kontrolle über die digitale Infrastruktur ein echtes Geschäftsrisiko darstellen kann.
Lösung auf Schweizer Boden
Wer mit Daten arbeitet, trägt eine grosse Verantwortung – und die fängt beim Standort an. In einer Zeit, in der Cloud-Dienste oft mit globalen Anbietern gleichgesetzt werden, entscheiden sich immer mehr Unternehmen bewusst für regionale Rechenzentren in der Schweiz. Der Grund ist klar: Hier bleiben Daten in der eigenen Rechtsordnung, geschützt durch das Schweizer Datenschutzgesetz und fern von extraterritorialen Zugriffsrechten anderer Staaten. Denn was nützen, rechtlich gesehen, «wasserdichte» Standardvertragsklauseln zwischen Schweizer Unternehmen und ausländischen Anbietern, wenn diese beispielsweise von ihren Regierungen gezwungen werden, Kundendaten preiszugeben?
Die Nachfrage nach souveränen RZ-Lösungen auf Schweizer Boden, die sowohl sicher als auch datenschutzkonform und trotzdem leistungsfähig sind, nimmt laufend zu. Organisationen, vor allem, aber nicht nur, aus regulierten Branchen wie beispielsweise Finanzdienstleister, dem Gesundheitswesen, Ämter oder kritische Infrastrukturen verlangen nach voller Datensouveränität. Die geografische und rechtliche Nähe ist ein entscheidender Vorteil. Sie reduziert rechtliche Unsicherheiten und erleichtert auch Audits sowie Compliance-Prüfungen.
Unternehmen stellen an Datacenter-Anbieter verschiedene Anforderungen für einen Betrieb in Schweizer Rechenzentren mit maximaler Verfügbarkeit, Flexibilität und Schutz:
- Konformität mit Schweizer Datenschutzgesetzen
- Unabhängigkeit von ausländischen Cloud-Anbietern
- Regulatorische Sicherheit
- Sichere, skalierbare und nachhaltige Infrastruktur
Kurze Wege, grosse Wirkung
Regionale Rechenzentren bedeuten aber sogar mehr als nur Datensouveränität – sie sind auch ein logistischer Vorteil. Die physische Nähe zu den Servern ermöglicht schnelle Reaktionszeiten bei Wartung oder Notfällen. Direkter Zugang, abgestimmte Lieferwege und lokal verfügbare Fachkräfte minimieren Ausfallzeiten und sorgen für einen reibungslosen Betrieb.
Diese Nähe zahlt sich auch bei komplexen Projekten wie einer Rechenzentrumsmigration aus. Eine sorgfältige Vorbereitung – von der Bestandsaufnahme der bestehenden IT-Landschaft über klare Kommunikationspläne bis hin zu iterativen Testläufen – ist der Schlüssel zum Erfolg. Wer hier auf Partner mit lokaler Expertise setzt, reduziert Risiken und behält die Kontrolle.
Colocation statt Eigenbau
Viele Unternehmen, nicht zuletzt KMU, stehen vor der Frage: Eigenes Rechenzentrum modernisieren oder auf Colocation setzen? Die Investitionen in Gebäudesicherheit, Kühlung, Stromversorgung und Zertifizierungen sind erheblich. Colocation-Modelle bieten die Möglichkeit, bestehende IT-Hardware in eine professionelle Umgebung zu verlagern – mit planbaren Betriebskosten statt grosser Einmalinvestitionen.
Neben der Kostenstruktur sprechen auch betriebliche Vorteile dafür: höhere Energieeffizienz durch optimierte PUE-Werte, redundante Strom- und Netzwerkanbindungen sowie Rund-um-die-Uhr-Sicherheit. Interne Ressourcen können sich durch diese Entlastung auf die eigentlichen Geschäftsprozesse konzentrieren.
Die wenigsten Unternehmen betreiben heute eine reine Cloud- oder On-Premises-Strategie. Hybride Modelle, bei denen kritische Daten in einer privaten, lokal betriebenen Umgebung bleiben und andere Workloads in Public Clouds ausgelagert werden, sind ein Standard. Moderne regionale Datacenter bieten dafür direkte Anbindungen an alle grossen Cloud-Provider sowie private Netzwerkverbindungen zwischen Unternehmensstandorten. Diese Konnektivität kombiniert globale Flexibilität mit lokaler Sicherheit.
Was soll ein Datacenter erfüllen?
- Datensouveränität: Die Daten müssen in der Schweiz bleiben, so sind sie durch strengste Datenschutzgesetze geschützt.
- Nachhaltigkeit: 100 % erneuerbare Energien und Abwärmenutzung helfen dabei, Rechenzentren zu Vorreitern in Sachen Umweltschutz zu machen.
- Verlässlichkeit: Tier-3-Standards garantieren eine Verfügbarkeit von 99,999 %.
Ein Schweizer Datacenter ist weit mehr als ein sicherer Ort für Server. Es ist ein strategischer Baustein für Unternehmen, die Datenschutz, Betriebssicherheit, Nachhaltigkeit und Flexibilität vereinen wollen. Wer auf regionale Infrastruktur setzt, behält nicht nur die Kontrolle über seine Daten – sondern investiert auch in die Resilienz des eigenen Geschäfts und in die digitale Zukunft der Schweiz. In Zeiten geopolitischer Verwerfungen ist unser Leitgedanke aktueller denn je: «Regional arbeiten und global vernetzt sein: Die Daten bleiben lokal, die Reichweite ist global».
Nachhaltigkeit als Standortfaktor
Rechenzentren sind Energieverbraucher – damit aber auch ein Hebel für die Nachhaltigkeit. Moderne Schweizer Datacenter setzen auf 100 % erneuerbare Energie, optimierte Kühlung und die Wiederverwendung von Abwärme, um benachbarte Wohn- oder Gewerbegebiete zu versorgen.
Modulare Bauweisen stellen sicher, dass nur so viele Ressourcen aktiv sind, wie tatsächlich benötigt werden. Ergänzt durch innovative Ansätze wie grünen Wasserstoff für die Notstromversorgung, leisten regionale Datacenter einen messbaren Beitrag zur CO₂-Reduktion.