12.02.2010, 09:05 Uhr

Ringier setzt auf Google Apps

Der Schweizer Medienkonzern Ringier führt nach einer über einjährigen Pilotphase in China und Vietnam in allen Geschäftsbereichen Google Apps ein - für rund 8000 Mitarbeiter weltweit.
Der Rollout von Google Apps Premier Edition bei Ringier erfolgt sukzessive länderweise und soll bis Oktober 2010 komplett abgeschlossen sein. Ringier löst mit dem gehosteten Paket von Google zunächst acht verschiedene E-Mail- und Kalendersysteme und Dutzende von Mail-Domains ab, die zurzeit noch konzernweit genutzt werden. Das Schweizer Medienunternehmen nutzt auch den Spam-Schutz und die Langzeitarchivierung, die Google seit der Übernahme von Postini für die E-Mail-Komponente in Google Apps Premier Edition offeriert. Die Verwaltung der Nutzer erfolgt über ein konzernweites Active Directory; die Anmeldung bei Google Apps soll als Single-Sign-on gegen dieses Verzeichnis realisiert werden
Erklärtes Ziel der Umstellung ist eine bessere Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Geschäftsbereichen von Ringier, aber auch mit Kunden und Partnern ausserhalb des Firmennetzes. Zudem sollen mobile Endgeräte wie iPhones, Android-Smartphones und BlackBerrys besser und einfacher in die Unternehmens-IT integriert werden.
Neben E-Mail und Calendaring sollen die Ringier-Mitarbeiter ihre Kommunikation untereinander auch durch Instant Messaging und Videokonferenzen verbessern. Über Google Docs besteht zudem die Möglichkeit, Dokumente mit mehreren Personen gleichzeitig zu überprüfen und zu bearbeiten. Das bislang eingesetzte Office-Paket von Microsoft bleibt aber zunächst parallel im Einsatz und soll erst längerfristig dort durch Google-Programme ersetzt werden, wo dies sinnvoll erscheint.
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«Nebst den monetären Vorteilen und Verbesserungen im IT-Bereich wurde die Entscheidung bewusst auch in diese Richtung gefällt, um die Digitalisierung und eine neue Sicht der Zusammenarbeit zu ermöglichen. Multinationale Konzerne enden heute nicht mehr an der Netzwerkgrenze - dort beginnt erst der Austausch mit Kunden- und Partnernetzwerken, der durch diese Lösung möglich wird», erklärt Samuel Hügli, CFO und CIO bei Ringier. «In einer Twitter-, Facebook- und Web-2.0-Welt sind es Web-basierende und konvergente Tools, die unseren Mitarbeitern diesen Austausch über alle Kanäle ermöglichen.»
Hügli gesteht ein, dass er sich im Unternehmen mit der strategischen Entscheidung für Google Apps zunächst bei weitem nicht nur Freunde gemacht hat. Der Ringier-Manager ist sich dennoch sicher: «Kosten, Vereinfachung für Anwender und Kunden sowie eine echte Kollaboration über die Unternehmensgrenzen hinweg schaffen uns die Gewissheit, dass der Einsatz von Google Apps für uns, unsere Kollegen, Kunden und alle Partner, die mit uns zusammenarbeiten, enorme Vorteile bringen wird.» Mit der neuen Lösung werde das Medienhaus rund eine Millionen Schweizer Franken im Jahr einsparen, sagte Hügli der Deutschen Presse-Agentur DPA. Google setzte sich dabei nach Angaben von Hügli gegen eine Microsoft-Lösung durch.



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