10.02.2006, 18:26 Uhr

«Eine prima Idee, leider illegal»

Mit Unterstützung von Google und Skype will das spanische Start-up Fon Technology ein weltweites Netz aus Hotspots spinnen.
Vier Monate ist Fon Technology aus Madrid erst alt, null Umsatz erwirtschaftet die Jungfirma, und verfügt doch über einen Finanztopf von gut 28 Millionen Franken, der von Google, Skype und den Risikokapitalisten Sequoia und Index Ventures gefüllt wurde.
Fon-Gründer Martin Varsavsky will bis 2010 eine Million per Wifi vernetzter, eigener Internet-Hotspots rund um den Globus installiert haben. Die User dieser Infrastruktur, die «Foneros», sollen mittels spezieller Software gegenseitig ihre Internetverbindungen nutzen können. Wer Fonero werden will, braucht auf seinem PC eine Breitbandanbindung ans Web, lädt sich Fons kostenlose Software herunter und kann sogleich, idealerweise ohne Zusatzkosten, die Verbindungen anderer Foneros nutzen, wenn sie gerade brach liegen. Als Gegenleistung muss er seine eigene Verbindung anderen Foneros zur Verfügung stellen. Wer das nicht will, zahlt für das Roaming. Die Dienstleistung kann derzeit gebührenfrei genutzt werden, ab Sommer soll sie kostenpflichtig werden. Momentan gibt es weltweit 3000 Foneros.
Das Geschäftsmodell erinnert stark an Skype, die Internettelefonistin aus Luxemburg, die sich E-Bay vergangenes Jahr für 2,5 Milliarden Franken einverleibt hat. Die Verknüpfung spiegelt sich auch bei den Kapitalgebern: Die erwähnte Index Ventures aus Genf hatte einst Skypes Anfänge gesponsert. Allerdings gibt es hinter Fons Idee diverse Fragezeichen, zu allererst juristische. «Eine prima Idee - nur leider illegal», urteilt Roger Entner von der Marktanalystin Ovum. «Denn Fon agiert, als sei Wifi ein Gemeingut. Ist es aber nicht.» Internetserviceprovider könnten nämlich gegen User rechtlich vorgehen, wenn sie ihre Anschlüsse entgegen des vertraglich vereinbarten Dritten zur Verfügung stellen. Joe Laszlo von Jupiter Research erkennt einen weiteren Wackelfaktor: Die steigende Zahl öffentlicher Hotspots sei eine scharfe Konkurrenz zu Fons eigenen.
Catharina Bujnoch



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