16.06.2010, 12:00 Uhr
Historische Buchschätze online lesen
Die Österreichische Nationalbibliothek macht ihren gesamten historischen Buchbestand online verfügbar. Rund 400'000 Werke werden gemeinsam mit Google digitalisiert und stehen künftig kostenfrei im Web bereit.
Im Magazin der Österreichischen Nationalbibliothek lagern tausende historische Buchschätze. Mit Hilfe von Google werden fast 400'000 davon online verfügbar gemacht (Bild: ÖNB)
Zusammen mit dem Internetriesen Google digitalisiert die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) ihre kompletten historischen Werke. Das sind rund 400'000 urheberrechtsfreie Bücher aus dem 16. bis zum 19. Jahrhundert. Wie die ÖNB mitteilt, ist dies weltweit eine der fünf bedeutendsten Sammlungen historischer Bücher.
Anwender können diese Werke künftig uneingeschränkt und kostenlos über die digitale Bibliothek der ÖNB sowie über Google Books nutzen. Ausserdem werden die Bände via Europeana verfügbar sein, die europäische digitale Bibliothek. Damit können Interessierte in Zukunft die Bücher rund um die Uhr und an jedem Ort der Welt lesen.
Aber auch die ÖNB profitiert von dem gigantischen Vorhaben. «Die Volltextdigitalisierung ist ein wesentlicher Beitrag zur Schonung und Erhaltung unserer wertvollen Bestände», erklärt Projektleiter Max Kaiser. Die teils fragilen Werke müssten künftig nicht mehr in jedem Fall im Original eingesehen werden, sondern könnten online abgerufen, heruntergeladen und im Volltext durchsucht werden, so Kaiser weiter.
Die Digitalisierungskosten der rund 120 Millionen Buchseiten übernimmt Google. Sie betragen je Buch zwischen 50 und 100 Euro, berichtet die Tageszeitung «Die Presse». Die Kosten für die Vorbereitung und Bereitstellung der Bücher trägt die ÖNB - ebenso den Aufwand für Speicherung und Bereitstellung der digitalisierten Werke. Laut «Orf.at» startet die Digitalisierung im kommenden Jahr. 2016 soll das Projekt dann abgeschlossen sein.
Google kooperiert bereits seit mehreren Jahren mit diversen Bibliotheken - etwa mit jenen der berühmten US-Universitäten Harvard, Stanford und Oxford. In Europa zählt die ÖNB zu den Vorreitern. Der Internetgigant arbeitet bis jetzt lediglich mit zehn europäischen Bibliotheken zusammen. Im deutschsprachigen Raum bisher sogar nur mit der Bayerischen Staatsbibliothek.
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Harald Schodl