27.08.2010, 14:30 Uhr

Google will im UCC-Markt mitmischen

Neue Dienste und Übernahmen sprechen dafür, dass Google künftig auch in der UCC-Branche eine gewichtige Rolle spielen will.
Eine Woge von Übernahmen - etwa Marratech, GrandCentral, Gizmo5 oder Android im Jahr 2005 - sowie kürzlich entwickelte und lancierte Produkte weisen laut einer Marktanalyse von Frost & Sullivan darauf hin, dass sich Google in Richtung UCC-Markt (Unified Communications & Collaboration) bewegt. Obwohl Google hier ein Neueinsteiger sei, dürfte sich der Konzern mit seiner proaktiven Vorgehensweise sowie den reichlich vorhandenen Kapital- und Personalressourcen in den nächsten Jahren zu einem bedeutendem UCC-Teilnehmer entwickeln, spekulieren die Experten.
«Obwohl nicht öffentlich verkündet, ist klar, dass Google in den UCC-Markt einsteigt», so Dorota Oviedo. Die Analystin bei Frost & Sullivan schätzt, dass der Internetriese seinem Portfolio kontinuierlich neue UCC-Anwendungen hinzufügt und sich darauf konzentriert, diese zu integrieren.
«Die von Google praktizierte Innovationskultur, die zahlreichen Übernahmen und die Offenheit gegenüber unabhängigen Entwicklern haben in den letzten Jahren zu einer Reihe von Produktlancierungen im Bereich UCC geführt, die zusätzlich zu Google Apps einen VoIP-Dienst (Google Voice), ein Social-Media-Tool (Google Buzz), mobile Dienste (Android) und eine - kürzlich wieder eingestellte - Online-Collaboration-Plattform (Google Wave) umfassen», so Oviedo.
Das Puzzle wird vollständig
Zurzeit reiche der verfügbare Funktionsumfang aber noch nicht aus, um Google zur bevorzugten UCC-Suite grosser Unternehmen zu machen, räumt die Analystin ein. Trotzdem biete das Unternehmen bereits zahlreiche synchrone und asynchrone UCC-Tools über Cloud-Computing als integrierter Satz von Anwendungen. In Kombination mit einer effizienten Preispolitik sowie durch ihre Flexibilität und einfache Nutzung seien diese Tools vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehr attraktiv. Die Integration von anderen, weniger sensiblen Verbraucherdienstleistungen mit Firmenanwendungen werde die angebotenen Services verbessern und helfen, den Kundenstock des Unternehmens Google weiter auszubauen.
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«Bis vor kurzem wurde Google von UCC-Anbietern nicht als ernste Konkurrenz angesehen», ergänzt Iwona Petruczynik, Research Analystin bei Frost & Sullivan. UCC-Anbieter behaupteten gewöhnlich, dass Google-Dienste nicht für die Unternehmenswelt geeignet sind, da sie auf Verbraucheranwendungen basieren und ausserdem keine vollständige UCC-Suite darstellen. Sie sollten jedoch beachten, wohin Google in Zukunft steuert und wie schnell das Unternehmen seine Produkte entwickelt, warnt sie.
Der im März 2010 gestartete Google Apps Marketplace bietet Cloud-basierte Anwendungen in verschiedenen Unternehmensbereichen. Dieser Online-Store unterstützt die breitere Einführung von Google Apps mit neu integrierten Utilities und bietet eine vertikale kundenspezifische Anpassung und erweiterte Funktionalität. Derartige Integrationen ermöglichen eine Steigerung der Produktivität, indem sie bestehende Daten von Google Apps nutzen, wie Kontakte, Kalenderverfügbarkeit und anwendungsübergreifende Dokumente. Zusätzlich wird angenommen, dass Google gegen Ende des Jahres eine Firmenversion seines Voice-Dienstes auf den Markt bringt. Google Apps, verstärkt durch Google Voice und zahlreiche andere Verbraucheranwendungen, werde so laut Frost & Sullivan zu einem kosteneffizienten UCC-Paket für Unternehmen.
Die Marktforscher empfehlen den in diesem Bereich aktiven Unternehmen daher, Google und seine stetig sich erweiternde Suite von UCC-Diensten fest im Auge zu behalten. Dadurch, dass Google alle seine Anwendungen und Dienste kontinuierlich aktualisiert und in ein leistungsstarkes aber kosteneffizientes Business-Paket integriert, habe sich das Unternehmen bereits als starker und äusserst aktiver Teilnehmer des UCC-Marktes positioniert.



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