17.11.2008, 14:35 Uhr

Auch Google vor Finanzkrise nicht gefeit

In der Finanzkrise zeigt das Geschäftsmodell von Google langsam seine Achillesferse, findet das amerikanische Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal".
Lange galt es als grosser Wettberwerbsvorteil gegenüber traditionellen Medien, dass das Business-Modell von Google direkt Consumer-getrieben war. Während traditionelle Medien eher einen Marketing-getriebenen Ansatz verfolgen, kosten Anzeigen im Umfeld der Internetsuche nur dann Geld, wenn Konsumenten sie auch anklicken. Welchen Preis die Werbekunden dafür bezahlen, sollte widerspiegeln, wie oft solche Klicks auch in echte Verkäufe umgewandelt werden.
Aufgrund dieses Ansatzes ist Google direkt dem Verhalten der Verbraucher ausgesetzt. Und das wird jetzt zum Problem. Den Marktforschern von Majestic Research zufolge schrauben (US-) Konsumenten ihre Ausgaben dermassen zurück, dass sie "weniger Lust haben, nach neuen Produkten zu suchen, geschweige denn sie zu kaufen". Das amerikanische Internetunternehmen IAC, dessen Suchmaschine Ask.com von Google vermarktet wird, stellte bereits in der vergangenen Woche fest, dass die Suchtrends "in den letzten 30 bis 60 Tagen nicht gut waren, insbesondere bei kommerziell orientierten Abfragen".
Erschwerend kommt laut "Wall Street Journal" hinzu, dass selbst kaufwillige Verbraucher nun vor allem nach Schnäppchen jagen und damit den Erlös aus den einzelnen Klicks zusätzlich senken. Das wiederum reduziert die Preise, die Marketing-Leute bereit sind für Keywords zu zahlen.
Das Ergebnis dürfte ein signifikanter Einbruch von Googles Wachstum sein. Die amerikanische Investmentbank Jefferies erwartet bereits, dass die Google-Einnahmen im kommenden Jahr nur noch um elf Prozent wachsen. Vor weniger als einem Monat hatten die Experten noch 19,7 Prozent prognostiziert.
Elf Prozent Wachstum sind zwar wahrlich nicht zu verachten, vor allem wenn bei vielen traditionellen Medienunternehmen die Umsätze wegbrechen. Allerdings sind sie auch der Beweis dafür, dass nicht einmal der Suchmaschinengigant gegen die schwächelnde Ökonomie immun ist.



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