Klein aber heftig 25.06.2021, 15:00 Uhr

Test: Apple iMac 24 Zoll (2021)

Er tritt in grosse Fussstapfen – und zeigt, dass ein «Einstiegsgerät» nichts mit Kompromiss zu tun haben muss.
Endlich kehrt auch bei den iMacs die Farbe ein
(Quelle: Apple Inc,)
Der alte iMac war und ist eine Ikone. Aber auch an Ikonen sieht man sich irgendwann satt. Die neuste iMac-Erscheinung bringt frischen Wind und viel Farbe in die Reihe, zurzeit allerdings nur mit einer Display-Grösse von 24 Zoll. Damit bleibt Apple der Linie treu, dass zuerst alle Einstiegsgeräte mit der neuen M1-CPU ausgestattet werden. Der iMac ist zwar die letzte Produktlinie, die zum Handkuss kommt – aber die erste, bei der sich die M1-Transformation im Design widerspiegelt.

Erstkontakt

Die Verpackung ist aufwendig – sehr sogar. Es braucht seine Zeit, bis all die kleinen Befestigungen, Schutzfolien und Halterungen entfernt sind. Wenn Sie den iMac irgendwann verkaufen möchten, sollten Sie zuerst ein Foto vom Originalzustand schiessen und den Ausdruck zusammen mit der Schachtel aufbewahren; sonst wird das später nichts mit der stilvollen Weitergabe.
Alles wirkt noch edler, als es bei Apple ohnehin der Fall ist. Mit Ausnahme des Netzkabels sind alle Kabel mit einem Gewebe ummantelt – farblich abgestimmt auf die Maus, die Tastatur und natürlich auf das Gehäuse. Sehr schick! Unser Testgerät kam in Grün: sehr dunkel auf der Rückseite, deutlich heller und ein wenig zu milchig auf der Vorderseite. Aber auch das ist Geschmackssache.
Das Einschalten ist ein Erlebnis für sich: Der Willkommensgruss wird in verschiedenen Sprachen auf den passend-grünen Bildschirm gepinselt. Der Schreibtisch-Hintergrund und sogar die Akzentfarbe für Dialogfelder und Texte sind ebenfalls in der Gerätefarbe gehalten!
Was bei der Installation besonders auffällt, ist das filigrane Gehäuse. Der Standfuss bringt es zwar auf eine Tiefe von 14,7 Zentimeter, doch das Display mit dem kompletten Innenleben ist fast unglaubliche 11,5 Millimeter dünn.
Diese extreme Verdichtung fordert ihren Tribut. Die Anschlüsse werden immer weniger, wobei der Wegfall des SD-Karten-Lesers besonders oft betrauert wird, wie es zuvor schon bei den MacBooks der Fall war. An der Stirnseite gibt es immerhin noch eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für den Anschluss von Kopfhörern oder Office-Headsets.
Die Rückseite wirkt sehr aufgeräumt – und vermutlich aufgeräumter, als es einigen lieb ist. Beim günstigsten Einsteiger-Gerät warten hier gerade einmal zwei Thunderbolt- respektive USB-4-Anschlüsse. Allerdings bieten sowohl Apple als auch Drittanbieter eine riesige Auswahl an Adaptern, über die sich nahezu alles anschliessen lässt – vom SD-Card-Reader über eine externe SSD bis hin zum zweiten Monitor. Ausser dem kleinsten Modell sind alle Geräte mit zwei zusätzlichen USB-3-Ports ausgestattet, was wohl den meisten Situationen gerecht wird.
Der Griff zum kleinsten Modell (links) will allein wegen der Anschlüsse gut überlegt sein
Quelle: Apple Inc.
Das kleinste Modell ist auch das einzige ohne Ethernet-Anschluss. Bei den anderen Geräten befindet sich dieser Anschluss allerdings nicht am Gehäuse, sondern im Netzteil, das neuerdings ausgelagert ist. Das mag am Anfang etwas befremdlich wirken; aber wenn das Netzteil hinter dem Tisch verschwindet und es das Ethernet-Kabel gleich mitnimmt, führt das zu einem sehr aufgeräumten, gefälligen Arbeitsplatz.
Das Netzteil ist nicht gerade zierlich, doch hier steckt auch der Ethernet-Anschluss drin
Quelle: NMGZ
Nebenbei: Ein externer Adapter von USB-C zu Ethernet wurde ohne jegliche Einstellung sofort erkannt und sorgte anschliessend für eine zuverlässige Kabel-Verbindung, wenn auch nur mit maximal 500 Mbit. So sieht also ein Plan B aus, wenn der Griff zum kleinsten iMac im Nachhinein betrachtet doch keine so gute Idee war.
Ein USB-zu-Ethernet-Adapter bringt es auf gerade einmal 500 Mbit, kann aber bei schlechtem Wi-Fi den Tag retten
Quelle: NMGZ
Doch vielleicht ist Ethernet sowieso überbewertet, vor allem in einem kabellosen Netzwerk nach Wi-Fi 6 (AX). Eine realistische Verbindung durch eine Mauer und meinen Körper hindurch schaffte immer noch einen Durchsatz von über 800 Mbit, also etwa 100 MB pro Sekunde. Der Sprung auf das Gigabit ist wohl für diesen Rechnertyp zu unbedeutend, als dass sich das Kabel noch lohnt.
Wi-Fi 6 lässt Ethernet nicht mehr so wichtig erscheinen
Quelle: NMGZ
Weil das Netzteil nicht nur Strom liefert, sondern auch Daten, wurde der Anschluss überarbeitet. Neu handelt es sich um einen MagSafe-Anschluss, der magnetisch am Gehäuse gehalten wird – ganz so, wie früher bei den MacBooks.
Der MagSafe-Anschluss liefert Strom und Netzwerk
Quelle: NMGZ
Der Anschluss hält allerdings einiges fester als an einem MacBook von früher. Das erhöht die Gefahr, dass das Gerät von der Gravitation übermannt wird, wenn jemand über das Kabel stolpert. Andererseits ist das auch gut so: Wenn der Stecker zu leicht getrennt wird, gehen beim iMac sofort die Lichter aus, während ein MacBook unbeirrt mit seiner Batterie weiterläuft.



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