07.07.2005, 10:39 Uhr

Das passende Gerät fürs mobile Computing

Mobiltelefone ähneln immer mehr Computern, klassische Organizer können ­mittlerweile Telefonieren. Die Grenzen zwischen Handy und Computer sind ­fliessend und die Auswahl ist gross. Das universale Wundergerät für alle Kundenwünsche gibt es aber nicht.
Bei der Auswahl eines Endgeräts ist entscheidend, wie der Benutzer sein Gerät einsetzt - eher als Telefon oder als mobiles Büro.
Deshalb sollte man sich bei der Auswahl ruhig etwas Zeit nehmen, um das jeweils geeignete Gerät aus dem umfassenden Angebot herauszufiltern. Es gibt verschiedene Formen des mobilen Arbeitens: Die eine Benutzergruppe will nur telefonieren, die andere erhält ihre täglichen Arbeitsaufträge per SMS auf das Handy oder per GPRS auf den PDA. Wegen der hohen Datenübertragungsraten und der grossen Funktionalität hat auch der Laptop, ausgerüstet mit einer leistungsfähigen Datenkarte, einen festen Platz im Endgeräteportfolio. Nicht jeder Anwender benötigt aber dessen Möglichkeiten und nutzt dieselben Anwendungen. Wichtig ist deshalb zunächst die Auswahl des richtigen mobilen Endgeräts. Eines haben alle mobilen Endgeräte aber gemeinsam: Richtig eingesetzt tragen sie zu einer messbar höheren Effizienz etwa in der Kundenbetreuung und der Auftragsabwicklung bei.

Smartphone und Co.

Entscheidend ist, wie man sein Gerät einsetzt - eher als Telefon oder als mobiles Büro. Mit UMTS-Handys wie etwa dem Sony Ericsson V800 mit Videotelefonie und Live-TV lassen sich Kontakte oder der Kalender mit dem PC daheim oder im Büro synchronisieren, und auch der Zugriff auf die E-Mail gelingt. Beim Nokia 6680 ist neben UMTS zusätzlich Edge vorhanden. Geräte dieser Kategorie lassen sich auch als Zweitgerät benutzen, falls der Pocket-PC zum Telefonieren nicht uneingeschränkt taugt oder nur ein Laptop vorhanden ist.
Mobile Assistants sind die handlichen Helfer für unterwegs und beinhalten Smartphones und Pocket-PCs. Smartphones, eigentlich mehr Telefon als Computer, eignen sich zum Telefonieren und für den Datenempfang, einige Geräte auch für die Eingabe kleinerer Texte. Der Zugriff auf E-Mail, Kalender, Kontakte und Internet ist hier ein Standardfeature. Je nach Gerät stehen zudem Funktionen wie MP3-Audio-, MPEG4-Videoplayer und Kamera zur Verfügung. Als erstes Gerät dieser Kategorie sei das Motorola MPx220 genannt. Es ist mit dem Windows Mobile Smartphone Betriebssystem versehen und eignet sich eher zum Telefonieren als zum Editieren grosser Texte. Frisch auf dem Markt ist das Sony Ericsson P910i - Mobiltelefon, PDA und Digitalkamera mit Video, vereint in einem Endgerät. Klappt man es auf, kommt auf der Innenseite eine kleine, aber vollständige Schreibmaschinentastatur zum Vorschein, mit der die Texteingabe entweder mit Hand oder Stift und etwas Übung gelingt.

Das passende Gerät fürs mobile Computing

Eine Art Sonderstellung nehmen die Nokia Communicator ein. Sie fallen durch ihr Design, ihr breites Display und die aufklappbare Tastatur im Breitformat auf. Zum bequemen Arbeiten trägt auch die weit gehende Integration der verbreiteten Microsoft Office Programme bei. Ebenso wie das Sony Ericsson P910i und dessen Vorgänger P900 laufen die Nokia Communicator unter dem Betriebssystem Symbian, für das viele Drittanbieter programmieren - die Programmauswahl umfasst über 600 Anwendungen und wächst weiter. Auch die kommunikativen Möglichkeiten überzeugen: Neben dem heute üblichen GPRS bieten die Communicator 9300 und 9500 zusätzlich das rund fünfmal schnellere Edge, der 9500 dazu noch WLAN.

Hosentaschenrechner

Derweil sind die Pocket-PCs auch äusserlich eher Computer als Handys, gegenüber Laptops aber immer noch Leichtgewichte zwischen 100 bis rund 200 Gramm. Ein interessanter Pocket-PC ist der Q-Tek 9090. Mit dem Windows Mobile Pocket PC Betriebssystem sowie den Anwendungen Pocket Outlook, Internet Explorer, Word und Excel bewegt sich der Anwender zudem in seiner vom Computer her bekannten Microsoft-Umgebung. Der mobile Zugriff auf E-Mail, Kalender, Inter- oder Intranet funktioniert damit wie gewohnt, die Synchronisation verläuft dank Active Sync vergleichsweise komfortabel. Die PDF- und Power Point-Viewer erlauben einen schnellen Blick auf entsprechende Dokumente. Der Qtek9090 unterstützt neben Bluetooth und Irda auch GPRS und WLAN. Er ist zudem auf allen GSM-Frequenzen auf Empfang (850/900/1800/ 1900 MHz) und darum quadbandfähig. Hinzugekommen ist der Qtek S100, der ähnlich wie sein grosser Bruder mit vorkonfigurierter Software und Microsoft Pocket-Programmversionen ausgeliefert wird. In GSM-Netzen ist der S100 in drei Frequenzbändern auf Empfang (900/1800/ 1900 MHz). Die Synchronisation mit dem Büro-PC kann. automatisch und drahtlos via Bluetooth oder aber manuell und drahtgebunden via USB-Mini-Schnittstelle erfolgen. Wem der Q-Tek beim Telefonieren am Ohr zu klobig ist, kann das mitgelieferte Headset verwenden.

Eine Klasse für sich

Was früher die Macintoshs unter den Computern waren, scheinen die Blackberrys unter den Mini-Computern zu sein - exklusiv und optimiert für die Zweckbestimmung. Die Bedienung erfolgt über eine intuitive Menüoberfläche, und Datei-Anlagen lassen sich wie auf dem Büro-PC problemlos öffnen und anzeigen. Die Blackberry-Familie umfasst mittlerweile sechs Geräte, von denen der 7100v der jüngste Vertreter ist. Während Bluetooth das kabellose Freisprechen sichert, erlaubt die Quadband-Auslegung des Kommunikationsteils praktisch die weltweite Nutzung. Blackberry-Nutzer erhalten eingehende E-Mails und Terminanfragen automatisch zugestellt. Anfragen und Aufträge lassen sich überall sofort bearbeiten und die laufenden Kosten lassen sich dank effizienten Prozessen senken. BlackBerry® wird in die bestehende IT-Infrastruktur Ihres Unternehmens integriert.

Das passende Gerät fürs mobile Computing

Neben den Original-Blackberrys gibt es mittlerweile Handys mit Blackberry-Built-In-Funktionalität. Hier sollen die Vorzüge des Handys - kompakt, handlich, einfache Bedienung - mit den Vorzügen des Blackberrys vereint werden - freilich ohne dessen «Look & Feel» zu bieten. Ein solcher Blackberry-Client ist voraussichtlich auf Ende des 3. Quartals 2005 sowohl für das Sony Ericsson P910i als auch für die Nokia Communicator 9300 und 9500 geplant. Die entsprechende Blackberry-Software wird im Handy integriert und ist beim P910i als Applikation aufgesetzt. Geübte Blackberry-Nutzer bemerken aber je nach Gerät Unterschiede, etwa bei der Tastaturbelegung.

Fazit

Wer weniger auf mobilen E-Mail-Versand angewiesen ist, sollte sich für ein Handy oder Smartphone entscheiden. Will man unterwegs E-Mails beantworten, bietet sich ein Pocket-PC oder ein Blackberry an. Neben zusätzlichen Features ist die Dateneingabe auf solchen Geräten oft einfacher.
Der Autor: Rüdiger Sellin arbeitet für Swisscom Mobile in Bern.
Rüdiger Sellin



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