Medizintechnik 20.08.2019, 14:31 Uhr

Neuer Elektroden-Typ könnte Blinden zu Lichteindrücken verhelfen

Mithilfe eines neuen Typs von neuronaler Elektrode wollen EPFL-Forschende den Sehnerv stimulieren. Dereinst könnte dies Blinde im Alltag unterstützen. In Tierversuchen erzielten die Wissenschaftler bereits vielversprechende Resultate.
Mit Hilfe der OpticSELINE-Elektrode der ETH Lausanne könnten Blinde wieder Lichteindrücke wahrnehmen
(Quelle: Alain Herzog/EPFL)
Rund 39 Millionen Menschen weltweit sind blind. Die Gründe dafür reichen von Unfällen, über Glaukom und Netzhautablösung bis zu Infektionen oder genetischen Defekten. Forschende arbeiten an verschiedenen technischen Lösungen, um Blinden wieder zu einer gewissen Form des Sehens in Form von Lichteindrücken zu verhelfen. Einen neuen Ansatz stellen Forschende um Silvestro Micera und Diego Ghezzi von der ETH Lausanne (EPFL) im Fachblatt «Nature Biomedical Engineering» vor.
Es handelt sich dabei um einen speziellen Typ von Elektrode, mit der sich der Sehnerv stimulieren lässt, wie die EPFL am Montag mitteilte. Den Sehnerv zu stimulieren, um visuelle Informationen am Auge vorbei ans Gehirn zu übermitteln, versuchen Forschende bereits seit den 1990er Jahren. Bisher setzte man dafür auf sogenannte Manschetten-Elektroden. Diese hätten aber einige Nachteile, wie die EPFL schrieb: Sie seien steif, bewegten sich und führten deshalb zu sich ständig ändernden visuellen Eindrücken, die für die Patienten schwer zu interpretieren seien.
Anders sieht es bei den nun vorgestellten intraneuralen Elektroden aus: Anstatt den Nerv zu umschliessen, durchstossen sie den Nerv. Sie seien stabiler und bewegten sich weniger, wenn sie einmal implantiert seien, hiess es.



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