Mit Schweizer Komponenten
28.02.2019, 14:30 Uhr

Erste OneWeb-Satelliten im All

Mit 900 Satelliten will OneWeb dereinst weltweit für Breitbandinternet sorgen. Nun hat eine Sojus-Rakete die ersten sechs Trabanten ins All geschossen. Mit dabei ist Schweizer Technik.
Erste Satelliten von OneWeb wurden in ihre Umlaufbahn geschossen
(Quelle: OneWeb)
Die ersten sechs OneWeb-Satelliten für weltweites Internet sind an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet. Die Rakete hob am späten Mittwochabend vom Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch-Guayana ab, wie der Betreiber Arianespace mitteilte. Das US-amerikanische Unternehmen OneWeb will in einigen Jahren die gesamte Welt mit kostengünstigem und schnellem Internet versorgen, hierfür sollen insgesamt Hunderte Satelliten in den Weltraum gebracht werden.
«Mit dem Einsatz der OneWeb-Konstellation erfüllt Arianespace auch seine Mission: 'Den Weltraum für ein besseres Leben auf der Erde nutzen'», erklärte Arianespace-Chef Stéphane Israël laut Mitteilung. Der Erfolg des ersten Raketenstarts sei der Startschuss für 20 weitere Sojus-Starts mit OneWeb-Satelliten.
Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus und dem US-Telekommunikationsunternehmen OneWeb, hinter dem Internetpionier Greg Wyler steht. Airbus ist für die Entwicklung der Satelliten zuständig. Insgesamt sollen 900 Satelliten für das Projekt in den Weltraum gebracht werden.

Schweizer Komponenten dabei

Einige Komponenten der Satelliten stammen aus der Schweiz: So lieferte Ruag Space Aluminiumpaneele für die grundlegende Struktur der Satelliten. Die kostengünstige Serienproduktion dieser Paneele war auch dank Technik möglich, die an der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt wurde. Ebenfalls von Ruag stammt die Isolation aus metallbedampften Kunststofffolien, welche die Satelliten vor Hitze und Kälte im All schützt, wie das Unternehmen mitteilte.
Das ehrgeizige Ziel von OneWeb ist es, in allen Teilen der Erde erschwingliches und schnelles Netz zur Verfügung zu stellen - und so zum Beispiel auch Schulen an abgelegenen Orten mit Internet zu versorgen. Das Besondere an dem Projekt ist unter anderem, dass die Satelliten auf eine niedrige Erdumlaufbahn von 1200 Kilometern gebracht werden sollen. Ausserdem werden sie in Massenproduktion gefertigt - mehrere Satelliten täglich werden gebaut. Sie sollen am Ende sicherstellen, dass der Empfang nicht zeitweise ausfällt.

Nicht das erste Projekt dieser Art

OneWeb ist nicht das einzige Unternehmen, dass an einem solchen Vorhaben arbeitet. Das US-Unternehmen Iridium hat bereits ein weltumspannendes Satellitenkommunikationssystem und bietet auch weltweit Internet an. Iridium Certus wird vor allem in der See- und Luftfahrt genutzt. Das Unternehmen verkauft nicht direkt an den Endverbraucher, sondern arbeitet mit verschiedenen Partnerfirmen, über die der Service bestellt werden kann.
Andere Projekte wie etwa Telesat-Leo vom kanadischen Konzern Telesat oder Starlink vom amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk sind aktuell in Arbeit. Einige Konzerne haben auch bereits wieder aufgegeben, so etwa Facebook mit seiner Internet-Drohne «Aquila».



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