08.10.2008, 14:41 Uhr

LED-Lampen lösen WLAN ab

US-Forscher wollen mittels Lichtsignalen ein Netzwerksystem aufbauen. Die drahtlose Verbindung kommt dabei ohne WLAN (Wireless Local Area Network) oder Mobilfunk aus.
Raumbeleuchtung soll für Vernetzung sorgen.
Als Router verwenden die Forscher der Universität von Boston LED-Lampen. Mit diesen lichtemittierenden Dioden sollen die einzelnen Netzwerkteilnehmer vernetzt werden. Sobald ein Lichtschalter in einem Raum betätigt wird, erfolgt dabei der Netzwerkaufbau. Neben der bisher üblichen Verkabelung fällt beim LED-Netzwerk auch die zusätzlich Router-Infrastruktur innerhalb eines Büros weg. Damit wird einerseits der Stromverbrauch des Gesamtsystems gesenkt, andererseits ist das System äusserst zuverlässig und es treten keine Probleme mit elektromagnetischen Interferenzen auf, erklärt der Wissenschaftler Thomas Little.
Das so genannte "Smart Lightning"-System, soll schneller, günstiger und vor allem sicherer sein, als die bisherigen drahtlosen Netzwerktechniken. Die LED-Router verfügen über eine Datenrate zwischen einem und zehn MBit/s. Die Server-Verbindung wird über bereits existierende Stromkabel erzeugt. Im Gegensatz zu Funksignalen wird sichtbares Licht von Wänden geblockt. Somit bleibt die Kommunikation auf einen Raum beschränkt. Unberechtigte können sich daher von aussen nicht in ein Netz einklinken.
Um die Geräte in einem Raum miteinander zu vernetzen, muss die Beleuchtung auf die "Smart Lights" umgerüstet werden. Diese geben einerseits normales Licht ab, andererseits stellen sie eine Datenverbindung her, indem sie ein für das menschliche Auge nicht sichtbares flackerndes Licht abgeben. Dabei agiert jedes Smart Light als separater Router. Sobald Sichtverbindung besteht, wird die Verbindung zu einem Gerät hergestellt.
Little sieht Einsatzmöglichkeiten für das LED-System auch ausserhalb von Business- oder Heimnetzwerken, beispielsweise in Flugzeugen oder bei Autos. Der Forscher berichtet des weiteren, dass sein Team momentan einige Prototypen mit infrarotem Licht gebaut hat, die eine Breitbandverbindung herstellen. Ausserdem würden bereits Prototypen von LED-Accesspoints existieren. Little rechnet damit, dass die Entwicklung des Systems im zweiten Quartal 2009 beendet sein wird. Serienreife LED-Netzwerke erwartet der Forscher in etwa zwei Jahren.
Harald Schodl



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