Technologietrends – das bringt die Zukunft

Video & TV

Das Fernsehen befindet sich auf dem absteigenden Ast; der Fernseher hingegen überhaupt nicht. Während dem linearen TV die Zuschauer davonschwimmen, werden Fernsehgeräte in gewohnten Mengen gekauft. Denn auch für Netflix & Co. braucht man ­einen Bildschirm, und zwar einen guten.
Technisch gesehen geht es aktuell um Bildqualität. Mit höheren Auflösungen kann derzeit nicht viel geholt werden. Die meisten Produktionen arbeiten immer noch daran, überhaupt auf 4K/UHD zu kommen (stellenweise wird im TV noch nicht einmal in Full HD gesendet). Da ergibt es wenig Sinn, schon 8K-Bildschirme zu verkaufen. Stattdessen arbeiten die Hersteller an besserer Bildqualität, Bild 7. Technologien wie OLED, QLED und andere Varianten der gleichen Idee versuchen, vor allem Kontraste zu verbessern. Mit tieferem Schwarz, hellerem Weiss und mehr Dynamik dazwischen.
Bild 7: Bei TVs geht es aktuell vor allem um die Bildqualität
Quelle: Hersteller
Ein wichtiges Schlagwort ist auch HDR (High Dynamic Range). Gamer kennen diesen Ausdruck noch als eine Render-Technologie von vor bald 20 Jahren. Damit hat HDR auf dem Fernseher aber nichts zu tun. Vielmehr zeigt HDR an, wie hell ein Bildschirm werden kann. Kombiniert mit dem minimal möglichen Schwarzpunkt der jeweiligen Bildschirmtechnologie, kann man damit etwa herausfinden, wie breit die dynamische Reichweite des Bildschirms sein kann. Dabei gilt: Je höher der HDR-Wert, desto grösser die Reichweite. HDR 100 macht sich nur mässig bemerkbar, während HDR 1000 bereits einen grossen Unterschied zu einem regulären Bildschirm darstellt.
Optimierungen gibt es ebenfalls beim Audio. Eingebaute Lautsprecher werden besser, kraftvoller und auch platzsparende Soundbars sind auf dem Vormarsch. Diese können mit ausgeklügelter Software mittlerweile sogar Raumklang simulieren. Kombiniert mit der viel einfacheren Installation und dem niedrigeren Preis, haben Soundbars dafür gesorgt, dass Surround-Anlagen 2022 für die meisten Nutzer kein Thema mehr sind.
Kein Thema mehr sind ebenfalls die gebogenen Curved-Displays. Diese sollten für bessere Immersion sorgen, so will es zumindest die Werbung suggerieren. Allerdings hat das beim Fernseher kaum funktioniert. Primär weil vor dem TV oft mehrere Personen sitzen, meistens nicht ganz gerade davor. Dann nützt das gebogene Display nichts, im Gegenteil, es verschlechtert das Erlebnis.
Ebenfalls tot war einmal die Filmpiraterie. Netflix sei Dank. Allerdings holen immer mehr Serien- und Film-Fans ihren alten Piratenhut wieder aus dem Keller. Denn Netflix ist nicht mehr allein, Bild 8. Wer heute das gleich breite Angebot an Filmen und Serien schauen will wie vor ein paar Jahren auf Netflix, braucht mindestens fünf Streamingdienste im Abo. Amazon, Sky, Disney+ und Apple haben den Markt markant fragmentiert. Und schaut man in die USA, dürften noch mehr Anbieter kommen. Dienste wie Hulu, Paramount, Peacock oder HBO werden alles noch weiter auseinanderziehen und Nutzer mit exklusiven Angeboten nerven. Dabei wäre doch «inklusiv» ein beliebtes Marketingschlagwort des 21. Jahrhunderts. Die Konsequenzen des fragmentierten Markts sind einfach vorauszusehen: Investieren Sie in dreieckige Hüte, Totenkopf-Flaggen und Rum.
Bild 8: Netflix ist nur noch einer von vielen Anbietern und die Nutzer zahlen die Zeche
Quelle: Netflix



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