Technologietrends – das bringt die Zukunft

Gaming

Die neue Konsolengeneration läuft nur schleppend an. Zwar haben alle fünf Gamer, die in der Schweiz eine PS5 ergattern konnten, wahrscheinlich ihren Spass dabei, aber für viele andere heisst es nach wie vor: warten. Auch über ein Jahr nach dem Release der neusten Play­Station ist die Konsole kaum lieferbar, Bild 5. Schade, denn die neue Generation hat technisch gesehen viele Fehler der letzten Generation ausgebügelt. Die Ära von Xbox One und PS4 war, seien wir ehrlich, keine gute. Die Leistung der beiden Konsolen konnte von der Veröffentlichung an nicht einmal annähernd mit PCs mithalten und viele Games mussten sich mit hochskalierter Auflösung und Bildwiederholraten um 30 FPS zufriedengeben. Dass dies nicht akzeptabel ist, scheinen Sony und Microsoft gelernt zu haben. PS5 und Xbox Series X bringen viele Games mit echtem 4K bei 60 FPS. Dazu kommen spannende Innovationen wie die adaptiven Trigger des PS5-Controllers. Aber eben: Solange die Konsole nicht geliefert werden kann, wächst der Marktanteil nur langsam.
Bild 5: «Play has no Limit», sagt Sony gerne über die PS5. Die Lieferengpässe wurden da wohl nicht berücksichtigt
Quelle: Sony
Das wiederum spielt direkt in die Hände der PC-Gamer. Microsoft hat das erkannt und setzt nicht mehr auf exklusive Xbox-Games. Die meisten Microsoft-eigenen Titel sind mittlerweile auf beiden Plattformen spielbar und müssen meist sogar nur einmal gekauft werden. Und der Begriff «Microsoft-eigen» ist hier wichtig. Denn mit Activision Blizzard (unter anderem Call of Duty, World of Warcraft) und ZeniMax Media (The Elder Scrolls, Fallout etc.) hat Microsoft in den letzten Jahren zwei Giganten der Gaming-Branche aufgekauft. Auch Sony hat den Trend erkannt und veröffentlicht mehr und mehr eigene Games auf dem PC. Titel wie God of War oder Horizon: Zero Dawn sind zeitverzögert auf Steam erschienen, was noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre.
Ebenso undenkbar war früher ein Abo­-Modell für Games. Damals, als Gamer in Onlineforen gegen Steam protestierten, aus Angst, das Besitzrecht an gekauften Games zu verlieren. Dieses Besitzrecht kann man heutzutage für nur Fr. 9.95 pro Monat abtreten, erhält dafür aber Zugriff auf die riesigen Bibliotheken des jeweiligen Game-Publishers. Microsoft, Electronic Arts und Ubisoft gehören zu den grösseren Anbietern eines Abo-Modells, mehr dürften folgen. Lohnend sind die Abos vor allem für Gamer, die ein Spiel durchspielen und danach nie mehr anrühren. Bei den meisten Angeboten müssten Sie etwa zwei bis zweieinhalb Games pro Jahr spielen, um den Abo-Preis rauszuholen. Für viele Gamer ist das ein guter Deal. Der Nachteil: Sobald Sie das Abo kündigen, sind die Games weg. Da viele Spiele aber sowieso eher schlecht altern und regelmässig Remakes und Remasters erhalten, stellt sich die Frage, ob das schlimm ist. Problematisch sind die Abos vor allem für Gamer, die nur wenig spielen. Da die Titel aber weiterhin normal kaufbar sind, gibt es hier aktuell das Beste aus beiden Welten. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Nur mit Abo verfügbar sind die aufkommenden Streamingdienste wie Google Stadia, die vor allem für Konsolen gefährlich, aber auch eine Chance werden könnten. Bei diesen Diensten werden Games nicht direkt auf dem Endgerät ausgeführt, sondern auf einem externen Hochleistungsrechner. Dieser streamt das Bild an das Endgerät. Mit den immer schneller werdenden Internetverbindungen werden solche Streamingdienste laufend besser. Allerdings ist gerade für kompetitive und schnelle Games die Latenz noch zu hoch. Es ist aber anzunehmen, dass Streaming dieser Art in Zukunft populär werden wird, gerade auch, da man als Einzelperson nicht mehr hochwertige Spiel-Hardware kaufen muss, besonders wenn man nur gelegentlich und ohne allzu hohe Ansprüche spielt.
Zuletzt hat das mobile Gaming wieder ein kleines Comeback. Damit meinen wir nicht etwa die weiterhin mit räuberischen Geschäftsmodellen verseuchten Handy-Games, sondern vollwertige Spiele, die unterwegs gezockt werden können. Nintendo hat mit der Switch-Konsole einen riesigen Hit gelandet und das hat sich rumgesprochen. Neu lanciert Valve mit dem SteamDeck eine eigene mobile Konsole, Bild 6, also ein Display mit seitlich angebrachten Controllerhälften für unterwegs. Anders als die Switch soll das SteamDeck mit den meisten Steam-Games funktionieren. Eine grössere Launch-Bibliothek gab es bei einer Konsole noch nie. Natürlich wird sich das SteamDeck nicht für kompetitive Runden Counter-Strike eignen, aber beim gigantischen Game-Angebot von Steam finden sich garantiert einige Titel, die perfekt für das mobile Konzept des SteamDeck sind. Allerdings: Auch beim SteamDeck sind die Lieferfristen lange. Und schon sind wir wieder am Anfang angelangt.
Bild 6: SteamDeck bringt Steam aufs Sofa und die Konsolen in Bedrängnis, sofern lieferbar
Quelle: Steam



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