ETH entwickelt Snappy, die schnelle Kryptowährung

Der Reiz neuer Systeme

In seiner Arbeitsgruppe arbeitet Capkun an etlichen weiteren Projekten zu Sicherheit und Privatsphäre in der Blockchain. Zudem forscht der Sicherheitsexperte an sogenannter Trusted Hardware. Dabei geht es um die Entwicklung von Computern und Geräten, deren Technologie völlig sicher, unmanipulierbar und darum komplett vertrauenswürdig sind. Die Idee dahinter ist, dass man so keiner dritten Partei oder den Herstellern selbst vertrauen muss.
Blockchain und Trusted Hardware sind also beides Ansätze, die eine Alternative zum heutigen System mit Autoritäten – seien es Banken, Wirtschaftsriesen oder Regierungen – bieten wollen. Allerdings wirkt Capkun in seinem ordentlichen Büro, an dessen Wände seine Diplome hängen, nicht wie ein Systemdisruptor. Oder ist er in seinem Inneren doch ein Anarchist? «Nein, gar nicht», sagt er lächelnd. «Ich finde diese Systeme einfach in intellektueller Hinsicht herausfordernd.» Und natürlich besitzt er selbst auch Bitcoin und Ether, aber ein Krypto-​Millionär ist er nicht.
Seine Doktorarbeit hatte er zu Kommunikationssystemen geschrieben – mit Sicherheit hatte er damals nichts am Hut. Schon bald hat Capkun aber gemerkt, welch zentrale Rolle die System-​ und Netzwerksicherheit einnimmt. Seitdem er 2006 als Professor an die ETH berufen wurde, hat er zwei ETH-​Spin-offs mitgegründet, beide entwickeln Produkte für eine bessere Sicherheit in Netzwerken.
Auch privat ist Capkun vorsichtig was Privatsphäre und Sicherheit im Netz angeht. «Ich bin kein Fan von Social Media», sagt er. Zwar hat Capkun einen Twitter-​Account, bewirtschaftet diesen aber eher unwillig – und nur mit wissenschaftlichen Beiträgen, wie er betont. Auch mit seinen beiden Töchtern, elf-​ und achtjährig, wird er über das richtige Verhalten in sozialen Netzwerken sprechen, sobald diese bei ihnen zum Thema werden. «Social Media wirken sehr schnelllebig, aber auch hier gilt: Wenn etwas einmal ins Internet gestellt wurde, wird man es nie wieder los», sagt der Sicherheitsexperte. «Das ist vielen immer noch zu wenig bewusst.»

Autor(in) Santina Russo, ETH-News



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