MaidSafe 17.03.2015, 15:49 Uhr

Jeder sein eigener Netzwerker

Das schottische Startup MaidSafe könnte dabei helfen, das derzeitige Internet umzukrempeln und abzusichern - sowie den Konzernen, welche es auf die Netzneutralität abgesehen haben, ein Schnippchen schlagen.
MaidSafe hat wenig mit der Barmaid zu tun. Vielmehr handelt es sich um die lange Abkürzung «Massive Array of Internet Disks - Secure Access For Everyone». Dahinter steht das gleichnamige Start-up aus dem schottischen Städtchen Troon südlich von Glasgow und das entsprechende Open-Source-Programm, mit dem eine dezentralisierte Internet-Plattform ermöglicht werden soll. Statt auf Servern, wie beim jetzigen Internet, werden die Daten in einem Netz von Computern gespeichert und verteilt. Maidsafe-Sprecher Nick Lambert umreisst das Produkt als «ein komplett dezentralisiertes, plattform-unabhängiges und autonomes Daten- und Kommunikationsnetz». Oder anders ausgedrückt: Das Internet, bestehend aus Servern in Rechenzentren, wird durch ein Peer-to-peer-Network ersetzt. Grob gesehen, erinnert das Konzept an den an der ETH Zürich entstandenen Cloud-Speicher Wuala. Wie dort sind die Anwender auch bei MaidSafegleichzeitig auch Netzwerker und stellen die Infrastruktur, indem sie einen Teil ihres Festplattenspeichers freigeben. Im Austausch für dieses Bereitschaft kann man eine spezielle kryptografische Währung, SafeCoins, verdienen. Noch sind die SafeCoins nur gut 2 Cent wert, doch mit der zunehmenden Nutzung könnte die Währung analog zu den Bitcoins steigen. Schliesslich soll das MaidSafe-Netz sichere Verbindungen bieten. Erreicht werden soll dies durch die konsequente Verschlüsselung oder Sgnierung durch die Clients. In beiden Fällen werde das Netz die Inhalte nicht entschlüsseln können, verspricht MaidSafe. «Wir haben also eine Software geschrieben, die alle Rechner am Netz verbinden, um einen Riesen-Computer oder gigantisches Cyber-Hirn zu formen», erklärt Lambert. Es sei zudem eine Infrastruktur, die Rechenzentren ersetzen könne und damit auch grosse Technologiekonzerne, hofft der MaidSafe-Sprecher. Tatsächlich will MaidSafe auch die derzeit herrschende Hierarchie umstülpen, indem das Gewicht von den grossen Plattformen weg zu den Privatanwendern verlagert wird. Noch befindet sich MaidSafe vor dem Aufbau des dritten Testnetzes. Danach soll die Technik in die Beta-Phase gehen. Bis die grossen Internet-Konzerne vom Sockel gestürzt werden können, wird somit noch etwas Zeit vergehen.



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