Wolken in der dritten Dimension

Unsichtbares aufdecken

«Der wissenschaftliche Wert unserer Visualisierung liegt darin, dass wir etwas sichtbar machen, was mit bisherigen Tools nicht sichtbar ist», sagt Rimensberger. Für Echtzeitsimulationen sei aber die Zeit noch nicht reif. Auch aufwändige Grafiken wie diejenige der Luftströmungen über ganz Deutschland haben den Weg in die Praxis bisher nicht gefunden. «Die Berechnungen hierfür dauern derzeit zu lang. Wir versuchen, sie mit verbesserten Algorithmen zu verkürzen», ergänzt Günther. «Einige der Visualisierungen oder etwa die Wolkenklassifizierung könnte man aber bereits jetzt in existierende Tools integrieren.»
Visualisierung von Luftströmungen über Deutschland. Die horizontalen Strömungen in der Tropopause (unten, die Grafik steht auf dem Kopf) stehen senkrecht zu den vertikalen Auftrieben in der Troposphäre. Bodennah ist die Luft, bedingt durch die Topografie, turbulent. Die rote Farbe bezeichnet Transportbarrieren, die unter anderem bei starken Aufwinden auftreten.
Quelle: Tobias Günther, Computer Graphics Lab, ETH Zürich
Für die Flugsicherung könnte die Visualisierung von turbulenten Strömungsregionen oder von Regionen mit starken Auftrieb und Unwetterentwicklung ebenfalls von Interesse sein.
Folgeprojekte sind geplant oder bereits in Arbeit, wie jenes einer interaktiven Auswertung von grossen meteorologischen Datensätzen. Die Computergrafiker sind zudem daran, wichtige Strukturen in diesen Daten besser sichtbar zu machen und die aufwändigen Visualisierungen von Luftströmungen zu beschleunigen. Wer weiss, vielleicht präsentiert dereinst der TV-Wetterfrosch 3D-Wetterkarten, welche auf ETH-Algorithmen beruhen.
Dieser Artikel ist ursprünglich auf der Nachrichtenseite der ETH Zürich, ETH-News, erschienen.



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