30.01.2014, 14:55 Uhr

Internet-Dinge im Nebel

Cisco Systems will die Cloud mit dem Internet der Dinge verbinden. Das Vorhaben läuft unter der Bezeichnung «Fog Computing» und bringt eine Linux-Variante in Router.
Die Router von Sensoren sollen einen Teil der Rechenbürde den Cloud-Rechenzentren abnehmen
Das Schwierigste am Internet der Dinge dürfte wohl sein, die Dinge überhaupt anzubinden. Genau dieser Aufgabe will sich der Netzwerkriese Cisco stellen.
So müssen all die Sensoren, welche das Internet der Dinge künftig ausmachen sollen, mit Rechenzentren verbunden werden, damit deren abgesonderten Daten auch ausgewertet werden können. Typischerweise sind die Sensoren mit spezialisierten Routern verbunden, die aber nicht ständig und selten stabil mit dem Internet verbunden sind.
Ein weiteres Problem könnte das Datenvolumen sein, das bestimmte Sensoren ausspucken. Ein Flugzeugtriebwerk beispielsweise könnte alle 30 Minuten 10 Terabyte an Daten über seine mometane Leistung und seinen Zustand ausspucken, rechnet Cisco vor. Es wäre also eine ziemliche Verschwendung an Zeit und Bandbreite, all diese Informationen erst in eine Cloud zu hieven, um die Daten dort in einem Rechenzentrum auszuwerten. Der Vorschlag des Netzwerkriesen lautet daher: Lasst die Router einen Teil der Rechenarbeit gleich vor Ort ausführen.
Konkret will Cisco die Aussenrouter mit einem Betriebssystem bestücken, einer Kombination aus Linux und dem hauseigenen IOS (Internetworking Operating System), und so ein verteiltes Rechensystem erstellen, das Cisco «Fog Computing» nennt. Neben den speziell für das Internet der Dinge entwickelten Routern sollen auch Switches und IP-Videokameras Teil dieser rechnenden Nebelschwaden werden.
Die zugehörige Architektur hat Cisco unter der Bezeichnung IOx dieser Tage vorgestellt. IOx soll noch in der ersten Hälfte 2014 in den ersten gehärteten Routern der Netzwerker auftauchen. Auch eine Softwareentwicklungsumgebung sei in Planung, mit der Hersteller von Sensoren selbst Schnittstellen in den Rechennebel programmieren können.
Die Router müssten natürlich nicht Berechnungen anstellen, wie sie in einem Rechenzentrum verarbeitet werden. Vielmehr sollen sie eine wichtige Vorsortierrolle übernehmen. Als Beispiel nennt Cisco das Szenario eines Eisenbahnwagens, bei dem die verschiedenen Teile des Waggons dem internen Router ständig ihren Zustand mitteilen. Statt die Statusupdates zu verschicken, könnte der Wegplaner die Daten selbst verarbeiten und erst einer zentralen Stelle weiterleiten, wenn einer der Sensoren eine Fehlermeldung ausspuckt.
Laut Cisco spart dies nicht nur Bandbreite. Die Systeme würden dadurch auch unabhängiger und müssten nicht ständig mit dem Internet verbunden sein, heisst es.



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