03.11.2005, 18:03 Uhr

Funkende Reisedokumente

Die USA führen 2006 Pässe mit RFID-Chips ein. Auch die deutschen Nachbarn haben seit Dienstag funkende Reisedokumente.
In den USA werden ab 2006 alle neu ausgegebenen Reisepässe über einen integrierten RFID-Chip (Radio Frequency Identification) verfügen - dies hat das US-Aussenministerium jetzt nach langen Diskussionen verfügt. Auf der kleinen Funk-etikette sollen das Foto sowie alle gedruckten Informationen, die sich auf dem Pass befinden, gespeichert werden. Der 64-KByte grosse Funkchip wird allerdings nicht wie ursprünglich geplant aktiv sondern passiv arbeiten. Trotzdem laufen US-Datenschützer ob der Ankündigung bereits Amok. Sie befürchten, dass Bürger ausgespäht werden könnten und dass Kriminellen der Identitätsdiebstahl erleichtert werde. So zweifelt etwa Barry Steinhardt von der Konsumentenschutzorganisation American Civil Liberties Union nach wie vor an der Sicherheit der kleinen Funker: «Die Massnahmen wurden zwar leicht erhöht, dennoch haben wir grosse Bedenken. Man hätte besser auf Strichcodes gesetzt, in die sich die Daten ebenso gut integrieren lassen.»
Das State Department beschwichtigt: Der RFID-Chip werde in ein abschirmendes Umschlagsmaterial eingebettet, das das unbefugte Auslesen der Daten verunmöglichen soll. Datenschützer führen ins Feld, dass ein Informationsklau möglich sei, sobald der Pass leicht aufgeklappt ist. Unspektakulär ging am Dienstag die Einführung des E-Passes in Deutschland über die Bühne. Die Nachbarn speichern auf dem integrierten Funkchip, der mit einer digitalen Signatur geschützt ist, die Passinformationen sowie das Foto des Inhabers. Ab 2007 sollen auch die Fingerabdrücke abgelegt werden.
Claudia Bardola



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