Der steinige Weg zum Multi-Cloud-Management

Eine Frage der Expertise

Ausschliesslich auf Cloud-Management-Tools und mögliche Dienstleister zu setzen, reicht allerdings nicht aus, um den Erfolg einer Multi-Cloud-Strategie sicherzustellen. «Unserer Auffassung nach müssen die internen IT-Abteilungen der deutschen Unternehmen in Sachen Multi-Cloud ihre eigene Expertise aufbauen», erklärt Holger Nicolay, Business Development Manager beim Rechenzentrumsbetreiber Interxion.
«Einen Systemintegrator oder eine Cloud-Management-Lösung das eigene Integrationsproblem lösen zu lassen, tauscht oftmals die eine Abhängigkeit nur gegen eine andere aus», warnt Nicolay. Die Kontrolle behalte nur derjenige, der als Endkunde Herr über seine Infrastruktur bleibe. «Denn die Infrastruktur ist der Bereich, der schwerlich zu migrieren ist. An Tools und Systempartner werden durch die aktuell hochdynamischen Veränderungsprozesse grosse Anforderungen gestellt, Unternehmen tun gut daran, hier flexibel zu bleiben.»
EuroCloud-Deutschland-Direktor Andreas Weiss zufolge ist beides für den Weg in die Multi-Cloud notwendig - eigenes Know-how der Unternehmen auf der einen und die Wahl guter Dienstleister auf der anderen Seite: «Es braucht Cloud-Management-Plattformen, die es ermöglichen, heterogene Private, Public, Hybrid und Multi-Clouds integrativ zu verwalten. Und IT-Abteilungen brauchen das nötige Know-how für das Management von hybriden und Multi-Cloud-Umgebungen, um zahlreiche Dienste unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit in ein einheitliches Bereitstellungs- und Überwachungskonzept zu integrieren».
“Durch die zunehmende IT-Transformation in Multi-Cloud-Lösungen müssen sich die Unternehmen früher oder später mit der Frage beschäftigen, wie sie die unterschiedlichen Services managen wollen.„
Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V.
Denkbar sind hier zwei Strategien: Entweder bauen Unternehmen nach und nach durch Schulungen und Projekte eigenes internes Know-how auf oder sie finden einen zuverlässigen Partner, der in der Lage ist, die unterschiedlichen Dienste zu synchronisieren. «Letzteres wird zunehmend ein Serviceangebot der Managed Service Provider», hat Andreas Weiss beobachtet.

Fazit & Ausblick

Die Aussagen der Experten und die Umfragen unter Cloud-Nutzern zeigen deutlich, dass der Multi-Cloud-Ansatz verlockend klingt, aber noch viele Herausforderungen gemeistert werden müssen, bevor Multi-Cloud wirklich zu dem erwarteten Cloud-Standardmodell wird.
Das liegt insbesondere daran, dass sich die Cloud-Dienste, die gemeinsam genutzt werden sollen, im Detail allzu stark unterscheiden, um ein übergreifendes Management und eine gemeinsame Absicherung auf einfache Weise möglich zu machen.
“Das Multi-Cloud-Thema kommt langsam in der Praxis an. Allerdings wird in vielen Unternehemen noch sehr viel diskutiert„
Ralf Sürken, CEO Europe bei Freudenberg IT
Gefordert sind daher neben den Anbietern der Cloud-Management-Lösungen, den IT-Dienstleistern und den IT-Abteilungen der Unternehmen auch die grossen und kleinen Cloud-Anbieter. Sie müssen ihre Lösungen stärker harmonisieren, eine Forderung, die allerdings an der Marktwirklichkeit und am Wettbewerb zwischen den Cloud-Providern scheitern kann. Schliesslich will kein Cloud-Anbieter gern austauschbar sein. Umso entscheidender ist, dass die Cloud-Management-Tools mehr als nur Verwaltungsfunktionen beherrschen, sie müssen vielmehr als Cloud-Dolmetscher fungieren. Dabei werden künftig Funktionen mit Künstlicher Intelligenz helfen, die Richtlinien einfacher auf die verschiedenen Cloud-Services anzupassen.



Das könnte Sie auch interessieren