02.04.2009, 12:04 Uhr

Google zeigt seine Server

Der Suchmaschinenspezialist Google hat ein wohl gehütetes Geheimnis gelüftet. Die Firma hat erstmals einen Blick auf die Server gewährt, mit denen sie ihre Rechenzentren und ihre Webdienste betreibt.
So sieht er also aus, der von Google selbst zusammengebaute Server.
Dabei verwendet Google keine Rechner von bekannten Hardware-Herstellern wie Dell, Hewlett-Packard, Sun Microsystems oder IBM. Die Server, mit denen das Unternehmen nicht nur seine Suchmaschine sondern auch die zahlreichen Webdienste wie etwa Google Mail betreibt, sind vielmehr Marke Eigenbau.
Erstmals hat der Suchmaschinist einen Blick in das Innenleben dieser Server gewähren lassen, die seit 2005 in den Rechenzentren der Firma werkeln. Dabei ist ein technisches Detail auffällig: Jeder Rechner verfügt über eine eigene Batterie mit zwölf Volt Spannung. Den Grund nennt Ben Jai, der für Google die Server entwickelt hat: Durch den Einbau der Akkus kann Google auf den Betrieb von sogenannten USV-Anlagen (Unabhängige Stromversorgung) verzichten. Fällt einmal der Strom aus, laufen die Server dank der eingebauten Batterien weiter. "Das Ganze ist vor allem auch günstiger als eine riesengrosse zentralisierte USV", kommentiert Jai.
Weitere technische Details zu den Google-Servern: Sie messen zwei Geräteeinheiten (2 U), weissen jeweils zwei Prozessoren, zwei Festplatten und acht Speicherslots auf der Hauptplatine auf. Als Chipplattform sind x86er Prozessoren angesagt, und zwar sowohl von Intel als auch von AMD. Die Server selbst sind in Gestellen untergebracht, die wiederum in hundskommunen Containern gruppiert werden. Ein solcher Container, wie er auch für den Transport zur See, Schiene und Strasse verwendet wird, enthält 1160 Server und verbrauchen 250 Kilowatt an Strom.
Warum die neue Offenheit? Laut Urs Hölzle, der für den Google-Betrieb verantwortlich ist, habe man sich nun Jahre mit Energie- und Rechenleistungs-Effizienz beschäftigt. In der jetztigen Wirtschaftssituation sei das Interesse an den Best Practices bei Google gross. "Vorher hat sich niemand dafür interessiert", kommentiert Hölzle, der übrigens an der ETH Zürich Informatik studiert hat.
Ein Beispiel für die Effizienzsteigerung in Sachen Energie ist die Stromversorgung der Server. So hat Google die Server so designt, dass sie nur mit zwölf Volt Gleichstrom betrieben werden. Herkömmliche Server wandeln den Wechselstrom aus der Steckdose gewöhnlich in Gleichstrom mit zwei Spannungen um, fünf und zwölf Volt. Durch die Vereinheitlichung werde zwar jede Hauptplatine um eins bis zwei Dollar teurer. Dieser Aufpreis werde aber durch die effizientere Ausnutzung des Stroms wieder wettgemacht, heisst es.
Wie effizient seine Rechenzentren sind, hat Google ebenfalls verraten. Eigenen Angaben zufolge erzielen die Anlagen des Suchmaschinisten einen PUE-Wert von 1,19. PUE (Power Usage Effectiveness) ist ein Index, den das Konsortium "Green Grid" definiert hat. Der Wert bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Stromverbrauch der eigentlichen Rechner und dem Aufwand für Zusatzsysteme, mehrheitlich für die Kühlung. Ein Wert von 1 wäre ein perfekter PUE und bedeutet, dass der ganze Stromverbrauch in die Rechenleistung gesteckt wird. 1,5 bedeutet, dass die Hälfte des Stroms für die Kühlung verwendet wird. Bei Google geht somit rund ein Fünftel des Stroms für Hilfszwecke drauf.



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