10.07.2009, 08:44 Uhr
Google macht Schluss mit Beta-Phasen
Internet-Gigant Google hat das Beta-Stadium einiger seiner Dienste beendet. Dies soll ein Signal an Business-Kunden sein.
Google war bereits bekannnt für die "ewige" Beta-Phase seiner Angebote. Anders als bei der traditionellen Software-Entwicklung stand das Beta indes nicht unbedingt für ein unfertiges oder noch zu testendes Produkt, sondern schien einfach zum Lifestyle eines sich ständig weiter entwickelnden Web 2.0 zu passen. So hatte beispielsweise der E-Mail-Dienst Google Mail seit seinem Start im Jahr 2004 dieses Label getragen, was jedoch Millionen gehenden Web-Nutzer bis heute kaum gestört hat.
Dennoch hat Google diese Woche das Beta-Label von Google Mail entfernt. Ebenso sind die Anwendungen Google Calendar, Google Docs und Google Talk nun Vollversionen. Doch warum nun dieser Schritt? "Wir hatten keine klaren Regeln und Definitionen dafür, was Beta eigentlich bedeuten soll", so Google-Produktmanager Matt Glotzbach gegenüber der "New York Times". Man habe daher den Wunsch verspürt, hier einheitliche Verfahren zu etablieren.
Google Apps gegen Microsoft Office
Für Web-Anwender hat dieser Strategiewechsel zunächst keine Bedeutung, doch vermuten Marktbeobachter hinter der Entscheidung handfeste wirtschaftliche Interessen des Suchmaschinenprimus: Eine Vollversion könnte die Kommerzialisierung der Produkte erleichtern, die Google mit seinen "Google Apps" insbesondere gegen Microsoft und dessen Office-Bürosuite in Stellung gebracht hat. Ein Ende der Betaphase würde die Anwendungen aufwerten und vielleicht manchen noch skeptischen Unternehmenskunden überzeugen, so das Kalkül. "Für Geschäftskunden ist es ein wichtiges Zeichen, dass die Produkte reif und für den Unternehmenseinsatz geeignet sind" sagt Glotzbach, "ich habe immer wieder CIOs getroffen, die mir erklärten, Beta-Produkte nicht zu akzeptieren."