Test 16.09.2009, 15:22 Uhr

Windows 7 - Ablösung für XP

Fast auf den Tag genau acht Jahre nach XP lanciert Microsoft im Herbst Windows 7. Im Test stellt sich das neue Betriebssystem als würdiger Nachfolger heraus.
Die Suche findet nicht nur Dokumente, sondern auch Programme, Outlook-Kontakte oder Metadaten
So schnell wie möglich will Microsoft offenbar den Fehlschlag Vista vergessen machen. Anfang Jahr testete Computerworld noch die erste Beta von Windows 7, neun Monate später ist schon der Programmcode fertig. Bei früheren Windows-Versionen lagen oft Jahre zwischen den Entwicklungsschritten. Erfreulicherweise büsst Windows 7 im Vergleich mit der Beta keine Vorteile ein, sondern merzt nur Nachteile aus. Lob gibts weiterhin für die kurze Startzeit und das hohe Arbeitstempo im Betrieb. Zusätzlich bewirbt Microsoft das neue OS als besonders grün, also energieschonend.
Im Test mit drei aktuellen PCs erweist sich das fertige System als leistungsstark. Der Benchmarkvergleich mit Vista weist zwar nur fünf Prozent Tempovorteile aus, allerdings starten die Rechner zehn Prozent schneller. Das Aufstarten von Programmen geht sogar bis zu einem Drittel flotter. Die Akkulaufzeit verlängert sich um 17 Prozent. Vista musste am Test-Notebook nach 2:17 Std. heruntergefahren werden, Windows 7 erst eine halbe Stunde später.
Schneller sind besonders zwei Funktionen: Suche und Bibliotheken. Ohne langwieriges Indexieren findet die Suche Programme, Funktionen, Dokumente und Einträge wie Outlook-Kontakte, Word-Metadaten oder Exif-Informationen. Dabei sind keine vollständigen Suchwörter notwendig, Fragmente genügen. Die Geschwindigkeit kann sich mit dem Finder des Mac OS messen - die Treffer zeigt Windows 7 in Echtzeit an. Mit den Bibliotheken verabschiedet sich Microsoft von starren Ordnerstrukturen. Eine Bibliothek kann Dateien und Verzeichnisse enthalten, wobei die Daten an beliebigen Orten - lokal, im Netz oder auf mobilen Geräten - liegen können. Benutzer müssen die Dateien nicht mehr aufwendig aus verschiedenen Quellen zusammenkopieren.

Windows XP mitgeliefert

Business-Anwendern vorbehalten bleibt der «Windows XP Mode» (XPM), der in der Beta noch fehlte. Die vollständige Virtualisierungslösung ist ein Zugeständ-nis an migrationswillige Firmenkunden, die nun ihre Legacy-Applikationen in der virtuellen XP-Umgebung betreiben können. Allerdings müssen Administratoren XPM gesondert mit Virenschutz und Updates versorgen. Im Test liefen im Fenster des Gastbetriebssystems alle Programme, die unter XP arbeiten. Erstmals für eine Microsoft-Virtualisierung beherrscht XPM das Durchschleifen von USB-Geräten in die virtuelle Maschine.
XPM und auch Windows 7 setzen aktuelle Hardware voraus. Im Vergleich mit Vista sind die Systemanforderungen nicht bescheidener geworden. Insbesondere beim Arbeitsspeicher verlangt Windows 7 dem Rechner einiges ab: Damit das System nicht durch permanentes Auslagern ausgebremst wird, sind 2 Gigabyte das Minimum. Die tiefen Speicherpreise versprechen aber einen schnellen ROI.
Fazit: Gemäss unseren Tests bringt Win-
dows 7 gegenüber dem direkten Vorgänger deutlich mehr Leistung: Schnellere System- und Programmstarts sowie längere Batterielaufzeiten bei Notebooks sind die Folge. Allerdings sinken die Anforderungen ans System dabei nicht.
Microsoft Windows 7

Preis: ab 300 Franken
+ Schneller und sparsamer als Vista, findige Suche
- Hohe Systemanforderungen, separate XPM-Administration
www.microsoft.com/windows7

Alternative: Vista hat Windows 7 die bessere Performance voraus, Linux sowie Mac OS X die grössere Hard- und Software-Auswahl.



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