07.08.2009, 13:37 Uhr

Auch Office 2010 soll Ballot Screen erhalten

Nach Windows 7 will Microsoft auch Office 2010 mit einem Auswahlbildschirm (Ballot Screen) ausstatten. Anwender sollen damit das gewünschte Dateiformat festlegen können.
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Microsoft den Vorschlag bereits vor zwei Wochen bei der EU-Kommission eingereicht. Während Windows-7-Nutzer via Ballot Screen über den gewünschten Browser entscheiden dürfen (Computerworld berichtete), sollen Office-2010-Anwender mittels Auswahlbildschirm über das gewünschte Dateiformat entscheiden dürfen.
Im Januar 2008 hatte das European Committee for Interoperable Systems bei der EU-Kommission eine Beschwerde über die Redmonder eingelegt. Der Vorwurf: Microsoft bevorzuge sein eigenes Office-Format gegenüber Rivalen und hindere damit andere Entwickler daran, Software zu entwickeln, die problemlos mit Word, Excel und den weiteren Office-Applikationen zusammenarbeite. Zeitgleich hatte im Januar 2008 auch Opera Software eine Beschwerde über die Bevorzugung des Internet Explorers in Windows eingereicht.
Auf beide Beschwerden hat Microsoft nun eine Antwort gefunden: Auswahlbildschirme, die den Anwendern die Entscheidung überlassen. Bisher hat die EU-Kommission zwar im Falle von Windows 7 nicht entschieden, ob der Browser-Auswahlbildschirm genügt, aber die Redmonder sind zuversichtlich, dass die Wettbewerbshüter positiv reagieren werden. Für europäische Anwender ergäbe sich ohnehin der Vorteil, dass ihnen eine Windows-7-Fassung ohne Browser erspart bleiben würde.
Bei Office 2010 sieht der Vorschlag konkret so aus, dass allen Anwendern ein Auswahlbildschirm präsentiert wird, in dem sie entscheiden dürfen, welches Standard-Dateiformat die Office-Suite künftig nutzen soll. Wie viele unterschiedliche Dateiformate aufgelistet werden sollen, ist noch unklar. Der Software-Gigant betont allerdings, dass Anwender auf jeden Fall das ODF-Format (Open Document Format) wählen werden dürfen. Der offene Standard wurde ursprünglich von Sun entwickelt und kommt bereits in Openoffice.org zum Einsatz.
Unternehmen, die Office 2010 einsetzen wollen, will Microsoft mit dem Office Customization Tool ein Werkzeug anbieten, mit dem die Administratoren bequem ODF als Standardformat auf allen Rechnern festlegen können. Wie im Falle von Windows 7 bleibt vorerst offen, wie die EU-Kommission entscheiden wird. Die Wettbewerbshüter gaben lediglich bekannt, dass die Microsoft-Vorschläge genauer untersucht werden müssen, bevor eine Entscheidung gefällt wird.

Link zum Artikel:




Das könnte Sie auch interessieren