04.12.2009, 06:38 Uhr

Die 7 Nachteile von Windows 7

Teuer, unsicher und langsam - unsere deutsche Schwesterpublikation «PC-Welt» präsentiert sieben Nachteile des neuen Microsoft-OS.
1. Nachrüsten in Sachen Sicherheit
Auch in Windows 7 gehören Virenwächter und Virenscanner noch nicht zum Systemstandard. Hier müssen Anwender auf jeden Fall nachrüsten: sei es mit dem kostenlosen Microsofts Security Essentials (siehe auch: «Microsofts Gratis-Virenschutz ist ein Renner») oder mit dem ebenfalls gratis erhältlichen Avira Antivir. Zwar steckt in Win 7, wie in Vista und XP, eine Firewall - die bleibt aber trotz einiger Verbesserungen kompliziert zu bedienen - ein komfortabler Konfigurationsassistent fehlt.
Ein eigentlich tolles Feature ist der Bitlocker, der Laufwerke verschlüsselt - der ist aber nur in der teuren Ultimate-Version enthalten; TrueCrypt ist kostenlos, erfüllt den gleichen Zweck und läuft auch unter XP. XP-Sicherheitsupdates gibt es noch bis 2014 - zu diesem Zeitpunkt soll übrigens längst der Nachfolger von Windows 7 erschienen sein. Wer sein XP- oder Vista-System pflegt, muss also nicht umsteigen - zumindest nicht aus Angst vor Schad-Software.

Inhalt dieses Artikels:

1. Nachrüsten in Sachen Sicherheit
2. Komplizierter Umzug
3. Windows 7 ist teuer
4. Windows 7 kostet Zeit
5. Windows 7 - nicht für jeden Rechner
6: Nicht jedes Programm läuft
7. Langsamer als gedacht
2. Komplizierter Umzug
Von Vista aus können Sie zwar auf das neue Microsoft-Betriebssystem updaten, aber nur, wenn Sie auf eine gleichwertige Windows-7-Version umsteigen. Das bedeutet: Ein Update von Vista Home Premium auf Windows 7 Ultimate geht nicht. XP-Nutzer haben sogar nur eine Möglichkeit: eine Neuinstallation des Systems. Besonders umständlich wird es, wenn Anwender nur eine Festplatte besitzen - sie müssen ein Komplett-Backup aller Daten machen und dieses nach der Installation von Windows 7 wieder zurückspielen.
Zwar befindet sich auf der Windows-7-DVD ein Tool, das helfen soll, «Easy Transfer» berücksichtigt aber nur Dokumente und Einstellungen - alle Programme müssen nachher einzeln extra noch mal installiert werden. Auch für dieses Problem gibt es eine Microsoft-Lösung - und auch diese überzeugt nicht voll: USMT (User State Migration Tool) sichert die alten Programme im Ordner «Windows.old» unter Windows 7. Problem der USMT-Lösung: Das Tool unterstützt nur rund 40 populäre Anwendungen.
3. Windows 7 ist teuer
Die Windows-7-Home-Premium-Vollversion kostet 309 Franken. Viel Geld für eine neue Taskbar - wie böse Zungen behaupten. Für die Professional-Variante werden 479 Franken fällig. Für die Ultimate-Version müssen 499 Franken bezahlt werden.
Die entsprechenden Upgrades kosten bei Windows 7 Professional und Ultimate lediglich um 30 Franken weniger als die Vollversion. Das ist wahrlich kein Schnäppchen. Das Upgrade auf die Home-Premium-Version ist mit einem Preis von 189 Franken um 120 Franken günstiger als die Vollversion.
4. Windows 7 kostet Zeit
Nach dem Umstieg auf Windows 7 werden vor allem bisherige XP-Nutzer mit den neuen Funktionen und dem überarbeitetem Layout überfordert sein. Erst nach einer Einarbeitungszeit finden sie gewohnte Funktionen und Ordner wieder so schnell wie unter XP. Vista-Nutzer haben das Problem weniger, doch auch sie müssen sich umstellen.
Sei es die neue Taskbar, Aero-Peek oder Shake und Snap - der XP-gewohnte User dürfte eher überrascht als erfreut sein, wenn sich ein Programmfenster beim Verschieben an den rechten Bildschirmrand plötzlich über die gesamte rechte Seite ausbreitet. Fragen wie «Und wo war noch mal die Netzwerkumgebung», werden sich viele Umsteiger anfangs garantiert mehr als einmal stellen.
5. Windows 7 - nicht für jeden Rechner
Windows 7 braucht 1 GB RAM, eine CPU mit 1 GHz und mindestens 40 GB freien Speicherplatz auf der Festplatte. Das ist in Relation zum Vorgänger Vista nicht viel - trotzdem gibt sich das altgediente XP immer noch mit weniger zufrieden und gerade auf Netbooks hat Windows 7 teilweise einen schweren Stand gegen den Vorgänger.

Ferner läuft Windows 7 nicht zusammen mit dem Dateisystem FAT(32), sondern nur mit NTFS. Notfalls müssen Sie das Dateisystem konvertieren. Wer sich für die 64-Bit-Version entscheidet, sollte wissen, dass nicht jede CPU 64-Bit-fähig ist.

Aber auch nicht alle Features von Windows 7 sind auf jedem Rechner einsatzbereit. Beispielsweise Multitouch können Sie nur nutzen, wenn Ihr Monitor diese Funktion beherrscht - und das ist aktuell noch extrem selten.
6: Nicht jedes Programm läuft
Unter Windows 7 laufen die meisten Programme, insbesondere, wenn sie bereits unter Vista ihren Dienst taten. Allerdings gibt es auch einige wenige Tools, die sich partout nicht mit Windows 7 vertragen. Unsere Schwesterpublikation GameStar hat einige PC-Spiele unter Windows 7 getestet und festgestellt, dass beispielsweise der Klassiker «Gothic 2» nicht läuft. Aber nicht nur als Gamer könnten Sie diesen Ärger haben: Einige Sicherheitssuiten und systemnahe Programme laufen erst nach einem Update - sofern es vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird.
Abhilfe schafft hier vielleicht der XP-Mode, mit dem Sie ältere Software unter Windows 7 zum Laufen bringen können. Der XP-Mode steht aber erst ab Windows 7 Professional zur Verfügung, Besitzer von Win 7 Home Premium können ihn nicht nutzen.
DOS-Fans gehen ohnehin leer aus - das 16-Bit-Subsystem ist unter Win 7 gestrichen. Wesentlich mehr versagende Programme werden Sie übrigens bei Ihrer Wahl für ein 64-Bit-Windows haben - da vor allem Freeware-Tools nicht selten auf 32 Bit optimiert sind. Wenn Sie sehr alte Hardware, etwa einen Uralt-Drucker verwenden, ist es möglich, dass sich der passende Treiber nicht in der Windows-7-Datenbank befindet, obwohl diese als generell gut befüllt gilt.
7. Langsamer als gedacht
Windows 7 ist nicht langsam - zumindest nicht, wenn man es mit Vista vergleicht. Ein Testparcours lässt Windows 7 (32 und 64 Bit) gegen Vista SP2 und XP SP3 antreten. Ergebnis: Vista lässt sich 131,36 Sekunden Zeit um die vorgegebenen Aufgaben zu meistern, Win 7 braucht für die gleichen Aufgaben nur 107,81 Sekunden - das ist ein grosser Unterschied. Die 64-Bit-Version von Windows 7 war sogar noch mal rund sechs Sekunden schneller.
Aber: Windows XP positioniert sich mit 118,86 Sekunden zwischen Vista und 7 - und das, obwohl es schon drei Servicepacks auf dem Buckel hat. Es bleibt abzuwarten ob ein gepatchtes und mit Servicepacks beladenes Windows 7 in einigen Jahren nicht hinter XP zurückfällt. Der Speed-Test Windows 7 (fortgeschrittene Beta-Version) versus veraltetes XP (Servicepack 2) wurde etwa zugunsten der früheren XP-Version entschieden.
Fazit: Wie Sie sehen, gibt es in Windows 7 auch Mängel. Doch wir wollen fair sein, es gibt auch Highlights, die für einen Kauf sprechen (siehe hierzu: «7 Gründe für Windows 7»). Wer sich nicht sicher ist, ob er sich das neue Microsoft-OS kaufen soll, kann auch erstmal abwarten, bis das erste Servicepack (SP) erschienen ist - die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Microsoft-Betriebssysteme mit SP runder sind als ohne.



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