07.07.2005, 09:32 Uhr

Jetzt kommt Leben in Webapps

Das Ajax-Konzept für den Aufbau von interaktiven Webapplikationen ist in aller Munde. Auch Microsoft springt auf diesen Zug.
Gäbe es eine Auszeichnung für Begriffe, die in Windeseile von der IT-Branche adaptiert werden, so hätte «Ajax» wohl die besten Chancen auf den diesjährigen Siegertitel. Geprägt wurde der Name von Jesse James Garrett von der Unternehmensberaterin Adaptive Path, die in San Franciso beheimatet ist. Mitte Februar 2005 veröffentlichte Garrett eine Abhandlung mit dem Titel «Ajax: A new Approach to Web Applications», die auf breites Interesse gestossen ist.
Dabei steht Ajax nach Garrett für Asynchronous Javascript and XML und stellt ein Konzept für den Aufbau von interaktiven Webseiten dar. Die darin beschriebenen Techniken und Verfahren sind zwar nicht mehr unbedingt taufrisch, von der Webmaster- und Entwicklergemeinde wurde die «Bauanleitung» aber beinahe enthusiastisch aufgenommen.
Im Prinzip soll Ajax es ermöglichen, dass Server und Browser Daten austauschen können, ohne dass die jeweilige Seite mit jeder Anfrage komplett neu geladen werden muss. Zum Einsatz kommen dafür XHTML (Extensible Hypertext Markup Language) und CSS (Cascading Style Sheets) zur Präsentation der Webseite, das DOM (Document Object Model) für die dynamische Anzeige und XML und XSLT (XML Stylesheet) für den Datenaustausch. Verstrickt wird das Ganze schliesslich mit Hilfe von Javascript. Dank der Funktion XML-HTTP-Request arbeiten Ajax-basierte Webanwendungen asynchron. Das heisst, der Benutzer kann weitere Aktionen ausführen, während die HTTP-Anfragen noch übertragen und bearbeitet werden. Pausen, in denen eine Anwendung nicht ansprechbar ist, sollen somit der Vergangenheit angehören. Damit kommen Webapplikationen Desktop-Anwendungen ein ganzes Stück näher.
Zu den Ajax-Protagonistinnen zählt sich neuerdings auch Microsoft. Die Redmonder wollen dem Vernehmen nach an ihrer Professional Developer Conference im September ein Werkzeug namens Atlas einführen, das Entwickler beim Aufbau von Ajax-Applikationen unterstützen soll. Charles Fitzgerald, Plattform-Chef bei Microsoft, bezeichnet Atlas als Webclient Framework, das den Programmierern eine strukturierte Entwicklungsumgebung bieten soll. Das Tool ist in Javascript verfasst und bietet unter anderem ein Objektmodell sowie Debugging-Funktionen. Um mit Atlas gebaute Applikationen zu nutzen, muss sich der Anwender allerdings ein Add-on für seinen bestehenden Webbrowser holen.
Die Gates-Company will Atlas auch in das kommende Visual Studio 2005 sowie in ASP Dotnet 2.0 integrieren.
Claudia Bardola



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