06.10.2005, 21:04 Uhr

Eclipse als Basis für Softwarefabriken

Die Open-Source-Plattform Eclipse (http://www.eclipse.org) ist eine weit verbreitete integrierte Umgebung für die Entwicklung von Softwarelösungen.
Der Autor André Naef (andre.naef@ergon.ch) ist Dipl. Informatik-Ing. ETH und Head of Business Applications bei der Ergon Informatik AG.

Während der «Out of the Box»-Einsatz von Eclipse als Java Entwicklungsumgebung sicher dominierend ist, ist Eclipse keineswegs auf diesen Einsatz beschränkt. Denn es handelt sich bei Eclipse um eine offene Plattform zur Integ-ration von Werkzeugen - um eine IDE «for anything, and for nothing in particular» (http://www.eclipse.org/whitepapers/eclipse-overview.pdf). Es ist eine IDE «for nothing in particular», da die reine Plattform von Haus aus nur recht generische Funktionalität mit sich bringt. Es ist eine IDE «for anything», da beliebige Funktionalität mittels so genannter Plugins in die Plattform integ-riert werden kann. Auch die häufig mit der Plattform gleichgesetzten Java Development Tools (JDT) bilden hier keine Ausnahme, sondern sind effektiv nur eine, wenn auch umfassende, Menge von Plugins, die kollektiv die Java IDE bereitstellen.
Es bietet sich an, den offenen Plattformgedanken von Eclipse mit dem Konzept der Software-fabriken zu verbinden (Jack Greenfield and Keith Short, Software Factories, Wiley, 2004). Softwarefabriken automatisieren den Software-Entwicklungsprozess. Sie ermöglichen die effiziente Realisierung massgeschneiderter Softwarelösungen. Die Entwicklung erfolgt modellgetrieben und nahe am Business. Durch Automatisierung wird kostenintensive Handarbeit wie Ausprogrammieren auf ein Minimum reduziert. Mittels Softwarefabriken realisierte Lösungen können flexibel auf geänderte Anforderungen angepasst werden. Eine Softwarefabrik ist dabei immer spezifisch für einen bestimmten Lösungsbereich. Der Verzicht auf Generizität ist der Preis für die grosse Hebelwirkung von Softwarefabriken.
Den Werkzeugen kommt in Softwarefabriken eine besonders grosse Bedeutung zu. Da die Modellsprachen spezifisch sind, werden auch spezifische Werkzeuge benötigt, um diese Modellsprachen effektiv zu nutzen (Editoren, Validierer, Code Generatoren, etc.) Auf der Eclipse-Plattform können solche Werkzeuge vergleichsweise einfach realisiert und dicht mit den bestehenden Plugins der Plattform integriert werden.
Ergon hat auf diesem Weg erfolgreich die JET Software-fabrik für Geschäftsapplikationen umgesetzt. Diese Software-fabrik erlaubt die effiziente modellgetriebene Entwicklung von Geschäftslösungen, angefangen bei der Datenbank, über die Geschäftsprozesse bis hin zu den Web-Masken und Berichten.
Mit Eclipse steht erstmalig eine umfassende, offene Open-Source-Plattform zur Verfügung, in die spezifische Werkzeuge dicht integriert werden können. Die grossen Veränderungen in der Softwareentwicklung werden in den kommenden Jahren die Art und Weise betreffen, wie auf den bereits etablierten Plattfor-
men Software automatisiert gebaut wird. Für die Java Plattform sind deshalb Software-fabriken in Kombination mit Eclipse ein zukunftsweisender Ansatz.



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