22.05.2006, 21:56 Uhr

Riskante Suchmaschinerie

Suchmaschinen, wie die von Google oder Microsoft, stehen im Verdacht, den Surfern verseuchte Weblinks zu liefern.
Viren und Spyware holen sich unbedarfte Surfer leicht nach einer Suchabfrage mit den üblichen Search-Engines auf ihren Desktop.
Die Studie, die Siteadvisor, eine Tochter von McAfee, dieser Tage veröffentlicht hat, verheisst nichts Gutes für Internetsurfer: Wer via Google, Microsoft, Yahoo oder auch Ask.com nach Informationen sucht, bekommt mit den Suchergebnissen zahllose Links zu viren- oder spyware-verseuchten Sites geliefert. Im Schnitt sind 5 Prozent aller Suchresultate der ersten fünf Seiten riskant, so Siteadvisor. Aufhorchen lässt die Verteilung: Während nur 3,1 Prozent der nichtkommerziellen Links verseucht sind, liegt die Rate bei den so genannten «Sponsored Links» bei fast 9 Prozent. Unterschiede gibt es auch bei den einzelnen Suchmaschinen. Mirosofts MSN ist mit 3,9 Prozent vergleichsweise sicher, Ask mit 6,1 Prozent am risikoreichsten. Zum Vergleich: 2 Prozent aller 3,3 Millionen Webseiten dürften Sicherheitsrisiken bergen, so die Studie. Wobei nicht genau definiert wird, welche der bösartigen Codetypen als «riskant» und welche als lediglich «lästig» eingestuft werden. Unabhängig davon ist klar: Je populärer ein Thema, also je mehr Suchende es anzieht, desto höher die Gefahr, sich einen Virus oder Spyware einzufangen. So beträgt die Rate der Links bei der Suche nach «digitaler Musik» bis zu 72 Prozent. Auch Bildschirmschoner rangieren weit vorn: 64 Prozent der Links auf Gratis-Screensaver respektive 55 Prozent der kostenpflichtigen sind verseucht. Auch die Suchergebnisse für File-Sharing-Dienste wie Bearshare oder Limewire sind laut Siteadvisor äusserst riskant. Unter diesen Umständen drängen sich mehrere Vorsichtsmassnahmen auf. Erstens, ein gesundes Misstrauen seitens des Surfers vor dem Anklicken, geschweige dem Download einer Website. Zweitens sind die Suchmaschinen-Anbieterinnen in die Pflicht zu nehmen: Denn zumindest bei den bezahlten Links darf erwartet werden, dass sie diese auf ihre Seriosität und Virenfreiheit überprüfen. Dass sie momentan sogar öfter korrumpiert sind als nichtkommerzielle, ist inakzeptabel. Der dritte Lösungsvorschlag kommt von Siteadvisor selbst und ist damit interessensgesteuert: Die Anwender mögen doch ihr Gratis-Tool herunterladen, das Webseiten nach Gefährlichkeit klassifiziert.
Catharina Bujnoch



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