Vom Sanierungsfall zum Innovationstreiber

Windows modernisieren

Wisej: Mit dem Framework Wisej lassen sich ohne tiefere Kenntnisse in den Web-Technologien moderne Web-Applikationen erstellen.
Quelle: Wisej
Microsoft Windows ist nach wie vor die gebräuchlichste Systemumgebung im betrieblichen Umfeld. Auch hier ist der Migrationsdruck aus vielen Gründen gross:
  • Integration neuer Funktionen
  • Anpassung des User Interface an den Stand der Technik in Designs und Nutzerinteraktion, etwa Touchbedienung
  • Herstellen einer geräteunabhängigen Lauffähigkeit
  • Bereitstellen der Software für unterschiedliche Betriebssysteme, etwa auch für Mac­OS, Linux, iOS oder Android
  • Verlagerung der Businesslogik in universell über das Internet adressierbare RESTful Services (Microservice)
  • Anbindung neuer Formen der Schichten zur Datenhaltung
Viele Desktop-Applikationen sind in eine klassische Client-Server-Struktur eingebunden. Die Client-Software wurde dabei einst für unterschiedlichste Windows-Versionen entwickelt, deren Support schon länger beendet ist oder bald abläuft (siehe Tabelle auf Seite xy). Danach gibt es allenfalls noch kostenpflichtige Sicherheits-Updates. Zwar ist die grundsätzliche Bedienung von Windows-Anwendungen über die Jahre gleich geblieben, aber viele neue Funktionen, die heute üblich sind, standen früher nicht zur Verfügung. Ebenso haben sich Design und Aussehen der Bedienoberfläche geändert. Üblich sind heute etwa hochauflösende Monitore und der Einsatz der Software auf unterschiedlichen Geräteklassen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, muss eine umfassende Anpassung erfolgen.
Migrationen von Windows-Anwendungen sind allein schon deshalb ein wichtiges Thema, weil auch künftig der Desktops stark im Zeichen von Windows stehen wird. Davon ist Jürgen Bucher überzeugt, Geschäftsführer des Ulmer Unternehmens BS software development, das Anwendungen für Arztpraxen, Labore und Krankenhäuser entwickelt: „Wir gehen davon aus, dass mittelfristig im Business-Umfeld der Windows-Desktop nach wie vor eine entscheidende Rolle spielen wird, sind aber mit unserer Migration hin zu Fire­Monkey-Lösungen auf alle anderslaufenden Entwicklungen vorbereitet», erklärt Bucher. FireMonkey ist ein plattform-übergreifendes GUI-Framework, das es Entwicklern erlaubt, Interfaces zu erstellen, die unter Windows, MacOS, iOS und Android laufen.
“Im Business-Umfeld wird der Windows-­Desktop mittelfristig nach wie vor eine entscheidende Rolle spielen.„
Jürgen Bucher, Geschäftsführer BS software development
Für Business-Windows-Applikationen, die auf der Basis von Delphi und C++-Builder erstellt wurden, gibt es eine effektive Möglichkeit zur Migration von Windows-Anwendungen mit der Entwicklungsumgebung RAD Studio von Embarcadero, bei der möglichst viel Programmcode direkt oder nur geringfügig angepasst weiterverwendet werden soll. RAD Studio bietet dafür zahlreiche Features. «Da wir immer mal wieder auch alte Sonderentwicklungen überarbeiten müssen, ist es für uns sehr wichtig, auch ,veralteten‘ Sourcecode mit neuen Delphi-Versionen öffnen und aktualisieren zu können», betont etwa Jürgen Bucher.
Besonders erwähnenswert ist die Chance, eine bisher nur auf einem Desktop-System laufende Applikation mit vertretbarem Aufwand auch für andere Geräte (Smartphone) und Betriebssysteme (Linux, iOS, Android) zur Verfügung zu stellen. Dabei können oft sehr grosse Teile des Quellcodes für die Businesslogik aus dem Quellcode der Desktop-Applikation übernommen werden. Möglich macht dies das Grafik-Framework FireMonkey, das für alle gewünschten Zielsysteme zur Verfügung steht. «Insbesondere im Hinblick auf die Kompilierung unserer Lösungen für andere Betriebssysteme und Hardware-Plattformen spielt die Migration unserer Lösungen hin zu FireMonkey eine erhebliche Rolle. Sämtliche bestehenden Kernprodukte und alle Neuentwicklungen werden von uns nach FireMonkey migriert», berichtet Jürgen Bucher.
Oft soll bei einer Migration auch die Architektur des Anwendungssystems geändert werden. Typisch ist die Überführung einer Client-Server-Applikation in ein REST-fähiges Software-System mit moderner Microservice-Architektur. Dabei wird die Businesslogik vom lokalen Client (Desktop-Applikation) auf den Server verlagert, die Services stehen über das Netzwerk einer beliebigen Anzahl von Clients zur Verfügung.
Die Implementierung von REST-fähigen Services basiert in der Regel auf ganz anderen technischen Voraussetzungen als Desktop-Applikationen. In diesem Fall müsste die Geschäftslogik eigentlich vollständig neu implementiert werden. Eine effektive Software-Migration sollte dennoch grosse Bestandteile an Quellcode bewahren können.
Liegt die Legacy-Applikation als Delphi- und/oder C++-Quellcode vor, kann das zum Beispiel gelingen, wenn die gesamte Entwicklung in RAD Studio unter dem Einsatz fertiger Komponenten erfolgt. Neuer oder bestehender Delphi- und/ oder C++-Code kann dabei auf den RAD Server transformiert werden. Oft sind keine oder nur minimale Codeanpassungen notwendig, um Backend-Code für Clients über REST/JSON-Endpunkte bereitzustellen.
Das Hosting des RAD Servers kann auf Cloud-Plattformen wie Azure oder AWS oder auf lokalen Servern geschehen (um höhere Anforderungen bei Datenschutz und Datensicherheit zu erfüllen). Folgende Funktionen sind verfügbar:
  • Verbindung mit allen gängigen Business-Datenbank-Servern
  • Integration von Cloud-Diensten aus sozialen Plattformen
  • Integration einer Benutzer- und Gruppenverwaltung
  • Daten speichern im JSON-Format ohne Zusatzdatenbank
  • Versenden von Push-Nachrichten an mobile Apps
  • Einbindung von IoT-Geräten.

Dr. Veikko Krypczyk
Autor(in) Dr. Veikko Krypczyk



Das könnte Sie auch interessieren