Android-Alternative 03.06.2021, 09:00 Uhr

Huawei enthüllt das HarmonyOS

Huawei enthüllte an seiner Entwicklerkonferenz das hauseigene Betriebssystem HarmonyOS. Die Android-Alternative könnte den Mobilmarkt total umkrempeln.
(Quelle: Omid Armin / Unsplash)
Im März 2019 kam der grosse Knall: Die USA untersagte Huawei, Software zu verwenden, in welcher US-Technologie drinsteckt. Also zum Beispiel alle Google-Services – und damit das Herz des ansonsten quelloffenen Betriebssystems Android.
Huawei setzte zunächst weiterhin auf Android und lancierte die App Gallery und Petal Search für Apps, da der Google Play Store logischerweise auch nicht mehr verwendet werden durfte. Prinzipiell funktionierte alles gut und recht, wirkte jedoch irgendwie unfertig – und Huawei zögerte auch keine Sekunde, noch US-Software zu benutzen, wo sie es durften – beispielsweise auf ihren Laptops.
Nun ist alles anders: Huawei hat an seiner Entwickler-Konferenz das lange angekündigte, hauseigene Betriebssystem vorgestellt. HarmonyOS. Und nicht nur das: Auch zahlreiche neue Geräte haben die Tech-Giganten aus Shenzen veröffentlicht – gleich ab Werk mit dem neuen Betriebssystem ausgerüstet. Darunter neue Tablets, Smartwatches und Kopfhörer. Einige Geräte – selbstverständlich auch mit HarmonyOS – kommen auch in der Schweiz auf den Markt.

HarmonyOS

Zunächst aber zur Hauptattraktion, dem neuen Betriebssystem. Das zentrale Feature ist, wie Huawei enthusiastisch erklärte, die  Multi-Device-Kompatibilität. HarmonyOS laufe auf Smartphones, genau wie auch auf Computern, Laptops, Smartwatches und anderen Geräten aus der eigenen Schmiede – auch Küchengeräte seien davon nicht ausgenommen. Dadurch könne ein Ökosystem aufgebaut werden, welches sich jederzeit locker auf andere Geräte anwenden lasse und so unendlich wachsen könne.
Zentrales Feature des Betriebssystem ist die Multi-Device-Kompatibilität
Quelle: Screenshot / Huawei
Das Smartphone könne beispielsweise als zentrale Steuerungseinheit für mehrere Geräte dienen und dadurch zum regelrechten Super-Device werden. Oder das neue Huawei-Tablet (siehe weiter unten) kann kabel- und bluetoothlos als zusätzlicher Monitor eines Laptops oder eines Computers herhalten – und dann auch mit der gewöhnlichen Maus und der Tastatur angesteuert und genutzt werden. Der Kasus Knacktus der Geschichte ist eine Kontroll-App auf dem shenzen'schen Smartphone, welche HarmonyOS-Geräte im gleichen Netzwerk erkennt und mittels eines Fingerwisches damit verbinden kann. Bluetooth und dergleichen sind nicht notwendig. Auch eine Funktion zur Datenübermittlung – nennen wir es einfachheitshalber AirDropKlon – steht bereit.
Auch das sonst altbekannte «einmalige Setup» entfällt – selbst wenn man ein neues Gerät im Laden kauft und dieses startet, wird es – sofern es mit HarmonyOS läuft – sofort vom Kontroll-Hub erkannt und dem Netzwerk hinzugefügt.

Adieu Apps

Bereits zu Android-Zeiten hat Huawei sogenannte Quick-Apps entwickelt. Services, die zwar App-lookalike auf dem Smartphone aufgeführt sind, bei Benutzung aber auf den Server zurückgreifen. Dies spart Speicher. Mit HarmonyOS geht Huawei nun einen Schritt weiter: Da Apps geräteübergreifend überall funktionieren können reicht es, eine gewisse App auf einem HarmonyOS-Gerät installiert zu haben. Möchte man nun von einem anderen Gerät drauf zugreifen, ist dies dank dem Kontrollhub kein Problem mehr. Huawei beginnt in den nächsten Wochen, sein neues Betriebssystem auf seine Geräte zu verteilen – bis zu fünf Jahre alt seien diese teilweise.
Diese Geräte werden mit dem neuen HarmonyOS ausgerüstet
Quelle: Screenshot / Huawei
Übrigens: Mit dem Schweizer Traditionsunternehmen Tissot hat Huawei bereits eine Partnerschaft geschlossen. Gut möglich also, dass wir bald eine HarmonyOS-Smartwatch «Made in Switzerland» vorstellen dürfen.



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