Studie 26.04.2023, 15:37 Uhr

Twitter oft düsterer Vorbote für Bankensturm

Eine wissenschaftliche Studie zur Silicon Valley Bank hat gezeigt: Der Echtzeit-Austausch auf Social Media befeuerte die Panik der User und spielte im Bank Run eine wichtige Rolle.
Negative Kommentare auf Social Media können den Aktienkurs eines Unternehmens stark beeinflussen, wenn sie von den richtigen Accounts kommen
(Quelle: Unsplash/Brett Jordan)
Intensive Konversationen über Finanzinstitute auf Twitter erhöhen das Risiko eines Bankensturms. Zu dem Schluss kommen Forscher aus den USA, Spanien und Frankreich in einer neuen Studie. Darin liefern sie datengestützte Beweise für diesen Zusammenhang. Untersucht wurde die Rolle von Social Media im Falle des jüngsten Bank Run auf die Silicon Valley Bank (SVB) am 10. März dieses Jahres.

Folgen für Aktienmarkt

Im Fall von SVB hat Twitter laut den Experten eine wichtige Rolle gespielt. Demnach erhöht sich das Risiko für einen Bank Run deutlich, wenn Unternehmen in Zeiten intensiver Diskussionen auf Twitter wiederholt erwähnt werden. Hohes Engagement in den sozialen Medien sind somit oft düstere Vorboten für Aktienmarktverluste – mit Folgen für Marktanteile und nicht versicherte Einlagen.
Aktienmarktverluste von Banken lassen sich, so die Forscher, stündlich anhand der Intensität auf Twitter vorhersagen. Negative Tweets von Start-up-Gründern und Risikokapitalgebern führen zu Aktienmarktverlusten in 5 bis 15 Minuten. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass sich Anleger über Twitter in Echtzeit austauschen, auch in Zeiten von Bankenstürmen. Risikokapitalgeber nutzen auch Messenger und E-Mails, um andere vor Problemen einer Bank zu warnen.

Normal- statt Einzelfall

Auch künftig wird Social Media eine Rolle für Banken und deren Stabilität spielen, glauben die Studienautoren J. Anthony Cookson von der University of Colorado Boulder, Corbin Fox von der James Madison University, Javier Gil-Bazo von der Universitat Pompeu Fabra und Juan F. Imbet von der Université Paris Dauphine sowie Christoph Schiller von der Arizona State University. Ihr Fazit: «Angesichts des zunehmend allgegenwärtigen Wesens sozialer Kommunikation, auf und ausserhalb von Twitter, erwarten wir nicht, dass dieses Risiko verschwindet, sondern dass es auch andere Ergebnisse beeinflusst.»



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