07.03.2011, 13:02 Uhr

Todesurteil für E-Mail

Der internationale IT-Dienstleister Atos Origin will künftig auf E-Mail als Kommunikationsmittel verzichten.
Thierry Brenton, CEO von Atos Origin, findet E-Mail einen Produktivitätskiller.
E-Mail in Firmen bringt einige Anwender zur Weissglut: Neben dem wachsenden Anteil von Spam ärgern sie sich über Antwortmails, die an alle Empfänger geschickt werden statt nur an denjenigen, den es angeht, unnütze Verlautbarungen und von Kollegen weitergeleiteter Müll. Wegen all dieser irrelevanten Mitteilungen wird E-Mail als Kommunikationsmittel zunehmend unproduktiv. Doch könnte man das System einfach so abschalten?
Der weltweit tätige IT-Dienstleister Atos Origin mit 80'000 Mitarbeitern beantwortet die Frage mit ja und will in den nächsten drei Jahren E-Mail auf den Müllhaufen der Geschichte werfen. "Die Anzahl E-Mails, die wir erhalten und verschicken, ist schlecht für unser Geschäft da zutiefst unproduktiv", sagt CEO Thierry Brenton. "Unsere Manager sind wöchentlich während 5 bis 20 Stunden damit beschäftigt, ihre Mails zu bearbeiten", fügt er an.
Das Vorhaben habe bei den Mitarbeitern zunächst für Kopfschütteln gesorgt, meint Atos-Origin-Manager William Rice. "Doch nach längeren Diskussionen kamen wir zum Schluss, dass die Idee doch nicht so verrückt ist", ergänzt er.
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Bei Atos Origin will man künftig vermehrt auf soziale Netzwerke setzen, um die Kommunikation unter den Mitarbeitern sicherzustellen. Diese Lösungen würden eine persönlichere, direktere und günstigere Methode für den Austausch von Informationen darstellen, sagt Rice.
Und: einen ersten Schritt in eine E-Mail-freie Zukunft hat Atos Origin bereits gewagt. Es stellt Lösungen wie Microsoft Office Communicator und das Firmen-Facebook Yammer zur Verfügung. Resultat: Der E-Mail-Verkehr sei bereits zwischen 10 und 20 Prozent zurückgegangen.
Mit seinem Plan, E-Mail auslaufen zu lassen, geht Atos Origin zwar ein Wagnis ein. Der weltweite Trend spricht allerdings für den Entscheid. Nach den jüngsten Zahlen von ComScore ist die E-Mail-Nutzung am abnehmen. Besonders die 12- bis 17-Jährigen verschicken heuer 49 Prozent weniger E-Mails als noch vor einem Jahr. Bei den 25- bis 35-Jährigen liegt der Rückgang bei 18 Prozent und bei den 45- bis 54-Jährigen bei 12 Prozent.



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