Wie Führungskräfte richtig kommunizieren

Was will ich eigentlich sagen?

Wie bedeutend dieses Thema ist, zeigt sich in dem, was sich auf der Kommunikationsebene zwischen Führungskraft und Mitarbeitern in der Praxis tatsächlich abspielt. Gesagt ist noch nicht umgesetzt. Erst recht nicht, wenn das Gesagte zu wenig oder unverständlich ist. Denn zwischen Sagen und Hören, zwischen Hören und Verstehen, zwischen Verstehen und Begreifen und letztendlich zwischen Begreifen und Umsetzen liegt jeweils ein gewisses Delta. Nur mit einer klaren und verständlichen Kommunikation kann diese Aktionskette so funktionieren, dass am Ende auch das gewünschte Ergebnis steht.
Damit die Kommunikation zwischen den Vorgesetzten und ihren Mitarbeitenden nicht zur Einbahnstrasse wird, lohnt es sich also, bereits im Vorfeld zu überlegen: Was will man denn eigentlich seinem Gegenüber mitteilen? Was will man erreichen? Wenn man diese Fragen für sich geklärt hat, ist es wichtig, ganz ehrlich genau dieses Ziel auch zu verfolgen – und nicht mit versteckten Absichten zu hantieren. Unehrlichkeit wird schnell durchschaut.
“Führungskräfte sollten ihre Kommunikation reflektieren„
Stefan Häseli
Die Menschen sind heute kompetenter und sensibler, als sie es noch vor zwanzig Jahren waren. Sie hinterfragen die Dinge! Führungskräfte sollten deshalb ihrem Gegenüber immer mit einer wertschätzenden Haltung begegnen und regelmässig ihre eigene Kommunikation reflektieren. Wer für sich nach dem Motto «Einfach offen, zielorientiert und ehrlich sein!» in den Ring steigt, kann nur als Sieger hervorgehen. Denn stimmt die Sprache, ist das Gesagte auch das Gemeinte – ganz im Sinne von Konfuzius und einer guten Führungskultur.

Die Ansprüche steigen in der digitalen Welt

Selbstredend gelten die Grundlagen der Kommunikation auch in der digitalisierten Welt. Alles, was «live und physisch» eine Auswirkung hat, erzeugt diese oft und gern in der virtuellen Welt noch intensiver – so manches verdichtet sich und passiert im Zuge des digitalen Brennglas­effekts. Eine unklar und nicht sauber formulierte Aussage kann zwar live schnell korrigiert werden, weil das un­mittelbar mikromimische Feedback sichtbar ist oder das Gegenüber prompt reagiert. Wenn «unsaubere» Aussagen aber in der Inbox von Teams gelesen werden, hat jeder Zeit, sich zu fragen, was damit gemeint ist, und kann allenfalls zu einem anderen Schluss kommen als vom Absender ursprünglich beabsichtigt.
Genau das Gleiche gilt auch für Online-Meetings: Wer in die Kamera blickt, wo er hinsehen sollte, wenn er redet, damit ihn die Zuhörenden auch als «nah» wahrnehmen, sieht die unmittelbaren Reaktionen nicht. Kommunikation wird durch die Digitalisierung höchstens im Prozess vereinfacht. Wer jedoch emotional kein Minenfeld eröffnen möchte, muss sich über eines im Klaren sein: Die Ansprüche an Klarheit und Präzision, an die Führungssprache generell, sind hier umso höher.
Zum Autor
Stefan Häseli
ist Experte für Kommunikation. www.atelier-ct.ch



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