Wie Führungskräfte richtig kommunizieren

Alles Gesagte hinterlässt Wirkung

Wer sich jedoch nicht bewusst ist, welches Ziel er hat, wenn er mit anderen redet, läuft Gefahr, dass etwas schiefgeht. Unter Umständen – und mit sehr hoher Wahrscheinlich- keit – wird man das eigene Ziel auch durch Kommunikation gar nicht erreichen, wenn man es selbst gar nicht kennt. «Erst denken, dann reden!» Diese Binsenweisheit gilt seit jeher. Denn wenn sich das Gehirn in Bewegung gesetzt hat, lassen sich Worte so auswählen, dass sie auch mit dem Ziel der beabsichtigten Kommunikation übereinstimmen.
Schliesslich hinterlässt alles, was man sagt, eine Wirkung – egal, ob es mit Bedacht ausgesprochen oder nur so dahingesagt wurde. Wenn eine Botschaft allerdings bewusst formuliert wird, lässt sich gleich noch ein weiterer Effekt nutzen: der Erfolg positiver Wörter. Im Gegensatz zu negativen Formulierungen haben sie in der Regel motivierenderen Charakter. Der Satz «Ich bin bis um 16 Uhr hier» wirkt sehr viel besser als «Ich bin ab 16 Uhr weg».

Der Chef kommuniziert unehrlich

Noch ungünstiger als Kommunikation ohne Ziel ist es, wenn mit dem Gesagten ein anderes Ziel als das vorgegebene verfolgt wird. Verfolgen wir einmal diesen Dialog, bei dem der Chef seinen Mitarbeiter von einem bestimmten neuen Projekt überzeugen will – das ist sein verinnerlichtes Ziel. Er kommuniziert allerdings statt eindeutiger Ansage mit einer Frage: «Wie finden Sie das?» Hier kann man meinen, der Fragesteller operiere mit der Zielsetzung, die Meinung seines Gegenübers zum Vorhaben erfahren zu wollen – doch das ist gar nicht der Fall. Reagiert dann der Mitarbeiter anders als erhofft, zum Beispiel negativ mit einer Antwort wie «Ich finde das Schrott», dann ist die Gegenreaktion vom Chef schon vorprogrammiert. Er kontert: «Also das sehen Sie falsch, das Projekt be­inhaltet grandiose Chancen – auch für Sie.»
Dieser Dialog zeigt, dass subtil über die Sprache etwas ans Tageslicht befördert wird: «Ich will dich dabeihaben!» Nur ausgesprochen wird das nicht, transportiert wird etwas völlig anderes. Der Vorgesetzte bewegt sich dabei in einem Gefahrenbereich: Das Ziel stimmt nicht mit der Kommunikation überein. Und schon ist der Samen für Unmut und Unzufriedenheit gesät. Sollte es derartige Situationen nämlich mehr als nur einmal geben und sich in der Erfahrung der Mit­arbeitenden summieren, dann heisst es bald: «Der Chef kommuniziert unehrlich.» Bei der Bewertung muss es noch nicht mal um Lügen gehen. Oft ist es eben nur ein dumpfes Gefühl, das den Teammitgliedern bleibt. Also Achtung: Falsch gesendete und entsprechend falsch angekommene Inhalte oder Botschaften sind grundsätzlich nicht etwa ein Problem des Empfängers, wie allzu leicht und gern geglaubt wird. Es ist ausschliesslich ein Problem des Senders dieser Informa­tionen – in diesem Fall also reine Chefsache.



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