Im Office von Alain Badoux 08.03.2023, 06:15 Uhr

«Meine To-do-Liste ist mein Kompass»

Alain Badoux ist der Schweiz-Verantwortliche von ServiceNow. Im Gespräch mit Computerworld spricht er über seinen Geschäftsalltag, Führungsstil, neue Projekte und darüber, wie Teammeetings und Kundenevents ihm dabei helfen, die Batterien wieder auzuladen.
Alain Badoux erledigt Aufgaben lieber heute als morgen
(Quelle: ServiceNow)
Computerworld: Wie starten Sie in den Tag?
Alain Badoux: Ich starte mit einem Kaffee, schaue dann die Pendenzenliste für den Tag an und lege einfach los.
CW: Büro oder Home Office? Wo arbeiten Sie lieber?
Badoux: Ich schätze beides – bin selbst jedoch oft gerne im Büro. Hier trifft man die Kolleginnen und Kollegen. Der Austausch – auch mal zu einem kurzen Gespräch an der Kaffeemaschine – ist mir wichtig.  
CW: Sind Sie eher ein Auto- oder ein ÖV-Fan? Mit welchem Verkehrsmittel fahren Sie morgens ins Geschäft?
Badoux: Ich fahre mit dem E-Auto ins Büro. Ich wohne zwar nicht weit entfernt, müsste allerdings mit dem ÖV einen grossen Umweg machen. Wenn ich aber in unser Büro nach Lausanne in die Westschweiz muss, fahre ich nur mit den Öffentlichen.
CW: Was machen Sie zuerst im Büro?
Badoux: Als Erstes begrüsse ich jeden einzelnen Kollegen, der an diesem Tag im Büro ist. Das ist mir sehr wichtig.
CW: Einzelbüro oder Open Space?
Badoux: Open Space. Ich persönlich finde es nicht richtig, dass man als Chef alleine im Büro sitzt. Ich habe daher auch kein Einzelbüro, sondern arbeite in einem Raum mit allen anderen zusammen.
CW: Wie planen Sie Ihren Tag?
Badoux: Ich plane anhand des Kalenders. Auch wenn ich viele Termine von meinem Team reinbekomme, versuche ich schon, meinen Tag bestmöglich selbst zu steuern. Ich führe meine Pendenzenlisten allerdings noch handschriftlich und prüfe am Abend, was am nächsten Tag auf der Agenda steht. Regelmässige Pausen oder kurze Auszeiten, Mittag- oder Abendessen mit der Familie sind mir wichtig. Auch wenn es manchmal schwer ist, das einzuplanen, finde ich meistens spontan ein Zeitfenster dafür.
CW: Welche Tools sind essenziell für Ihren Job?
Badoux: Wenn man von tatsächlichen «Geräten» oder Werkzeugen ausgeht, dann sind die drei wichtigsten PC, Handy sowie auch mein Füller und Notizblock.
CW: Gibt es etwas, das Ihnen noch fehlt?
Badoux: Eigentlich sind wir bei ServiceNow mit den besten Tools ausgestattet, sowohl im Büro als auch für die digitale Arbeit. In letzter Zeit habe ich aber bemerkt, dass ich gerne im Voraus wüsste, wer wann im Büro ist. Und zwar am Abend davor. Für die Planung der Zusammen­arbeit im Office wäre das ein sehr grosser Vorteil.
“Der PC, Handy sowie mein Füller und Notizblock sind essenzielle Tools für meinen Job„
Alain Badoux
CW: Zu welcher Musik arbeiten Sie am besten?
Badoux: Ich arbeite nie mit Musik, das würde mich eher ablenken. Nach der Arbeit ist das etwas anderes, da höre ich Rockmusik. Ich gehe auch sehr gerne auf Konzerte.
CW: Was ist Ihr bevorzugter Kommunikationskanal?
Badoux: Es kommt drauf an, mit wem und was man kommunizieren möchte, denn heutzutage – und besonders in der digitalen Arbeitswelt – stehen einem viele Möglichkeiten zur Verfügung. Ich selbst nutze diese natürlich auch gerne. Manchmal muss man auf jeden Fall den Hörer in die Hand nehmen, besonders bei einem direkten und persönlichen Austausch. Wenn es um die Kommunikation untereinander geht, bin ich der Meinung, dass E-Mails für strukturierte Nachrichten mit Datei-Anhängen besser sind und Teams für kurze Messages oder Gruppennachrichten.
CW: In wie vielen Meetings sitzen Sie pro Woche?
Badoux: Es sind im Schnitt 40 bis 50 physische oder virtuelle Meetings pro Woche: von Kundenterminen bis zu Teammeetings auf lokaler, regionaler oder globaler Ebene.
CW: Was ist die grösste Herausforderung in Ihrem Job?
Badoux: Ich mache meinen Job sehr gerne, daher ist es für mich schwer, eine einzelne Herausforderung darin zu finden. Aber wenn ich mich für einen Bereich entscheiden soll, dann ist es, die richtigen Prioritäten zu setzen. Wenn man in so einem stark und schnell wachsenden Unternehmen arbeitet und so ein Team leitet, ist es nicht immer leicht, alle glücklich zu machen und jeden zu priorisieren.
CW: Wie vermeiden Sie Produktivitätskiller?
Badoux: Meine To-do-Liste ist mein Kompass. Ausserdem bin ich jemand, der E-Mails entweder sofort selbst beantwortet oder die Aufgaben dementsprechend zeitnah verteilt. In meinem Posteingang findet man keine Hunderte von ungelesenen oder unbeantworteten Nachrichten. Er ist eher aufgeräumt.
CW: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Badoux: Teamorientiert, auf Zusammenarbeit fokussiert und durchaus auch mal direkt.
CW: Wie lautet Ihr Arbeitsmotto?
Badoux: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
CW: Auf welche Eigenschaften Ihrer Mitarbeiter achten Sie besonders?
Badoux: Energiegeladen, lösungsorientiert, motiviert und vorausschauend.
CW: Die Komplexität im Informatikgeschäft steigt. Laufend kommen neue Technologien und Einsatz­szenarien hinzu. Wie halten Sie sich und Ihre Mitarbeiter auf dem neusten Stand?
Badoux: Bei uns gibt es viele interne Weiterbildungs­angebote, bei denen die Mitarbeiter sowohl über die internen Lösungen informiert werden, aber ebenso auch der externe Markt besprochen wird. Ausserdem legen wir sehr viel Wert darauf, dass sich die Teams untereinander treffen und austauschen.
CW: Inwieweit spüren Sie den Fachkräftemangel in der ICT und was unternehmen Sie dagegen?
Badoux: Im Sales spüren wir den Fachkräftemangel nicht ganz so sehr wie etwa in der Beratung. Wir versuchen, mit unseren Netzwerken so gut wie möglich zu helfen.
CW: Wie fördern Sie Diversität im Unternehmen? Wie hoch ist der Anteil weiblicher Fachkräfte und von über 50-Jährigen bei ServiceNow?
Badoux: Das ist in jedem Fall ein sehr wichtiges Thema für mich und wir sind in meinem Team gut aufgestellt. In meinem Leadership-Team haben wir fast ein Verhältnis von 50:50 von männlichen und weiblichen Mitarbeitenden. Ich sehe aber Diversität weiter gefasst: Dazu gehören für mich nicht nur Geschlecht und Alter, sondern auch Nationalitäten. So sind bei uns beispielsweise Mitarbeitende aus über 20 verschiedenen Nationen beschäftigt.  
CW: Wer viel arbeitet, braucht viel Energie. Wie lautet Ihr Restaurant-Tipp für das Mittagessen?
Badoux: Da habe ich keinen speziellen Tipp. Ich schätze immer ein gutes Essen aus der Schweizer oder der internationalen Küche. Viel wichtiger ist mir die Gesellschaft.
CW: Wie laden Sie Ihre Batterien wieder auf?
Badoux: Privat kann ich bei meiner Familie gut auftanken. Hobbymässig in den Bergen, beispielsweise beim Skifahren. Ich kann aber auch im Job meine Batterien aufladen. Aus Teammeetings und Kundenevents gehe ich oft energiegeladen heraus, weil ich merke, was wir gemeinsam erreichen könnten. Das motiviert unglaublich.
CW: Kommen Ihnen in der entspannten und kreativen Atmosphäre auch neue Ideen?
Badoux: Tatsächlich kommen mir neue Ideen überall. Das kann beim Joggen sein, beim Skifahren oder irgendwann zwischendurch. Das schreibe ich mir dann meist auf, damit ich es zeitnah mit meinem Team besprechen kann.
CW: Welches ist Ihr nächstes Projekt?
Badoux: Wir gehen verstärkt in das Manufacturing Business, mit Schwerpunkt Betriebstechnik und Lieferketten. Hier wollen wir das Management in Firmen unterstützen. Das Thema liegt mir am Herzen, sodass ich gerne mehr Zeit investieren möchte. Das ist ein grosses Projekt für ServiceNow Schweiz. Ebenso stehen natürlich Themen wie der Public Sector weiterhin auf unserer Agenda.
Zur Person
Alain Badoux
amtet seit bald sieben ­Jahren als Schweiz-Verantwortlicher von ServiceNow. Zuvor war er rund 20 Jahre in verschiedenen Führungspositionen bei Technologie-Anbietern tätig, darunter Software AG, ­Oracle und Hyperion ­Solutions. www.servicenow.com



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