Zuckerberg verspricht mehr Datenschutz bei Facebook

Wie sieht der neue Kurs konkret aus?

Unklar blieb, was der neue Kurs für das Geschäftsmodell von Facebook bedeuten wird. Das Online-Netzwerk ist aktuell darauf angewiesen, möglichst viel über die Interessen, Ansichten, Pläne und Lebensumstände seiner Nutzer zu wissen - um zielgerichtete Werbung vermitteln zu können. Bei einer konsequenten Umsetzung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hätte auch Facebook aber keinen Zugang zu den Inhalten der Nutzer.
In seinem Facebook-Eintrag ging Zuckerberg nicht darauf ein, in einem Interview der «New York Times» signalisierte er, dass Facebook neue Ideen zum Geldverdienen finden könnte. «Es gibt jede Menge Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere in Entwicklungsländern. Es können mehr private Werkzeuge rund um den Aufenthaltsort der Leute entwickelt werden», sagte er.
Ein breiterer Einsatz von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf der Facebook-Plattform könnte auch das Problem der Verbreitung von Falschinformationen und illegaler Inhalte verschärfen. Denn auch Facebooks Teams, die Beiträge prüfen und löschen, hätten keinen Zugriff darauf. Unter anderem in Indien und Myanmar wurden private WhatsApp-Gruppen bereits für Hetzkampagnen benutzt. Zuckerberg schrieb, Facebook arbeite daran, Accounts mit bösen Absichten auch ohne Zugang zu den Inhalten zum Beispiel an Verhaltensmustern zu erkennen.

Kein Markteintritt in China

Zuckerberg betonte auch, dass Facebook die Entscheidung getroffen habe, keine Rechenzentren in Ländern zu bauen, die Menschenrechte verletzten oder die Meinungsfreiheit einschränkten. Mit dieser Feststellung dürfte unter anderem ein Markteintritt in China, über den in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert wurde, vom Tisch sein.
Ein weiterer Aspekt des Plans ist, dass Nutzer-Daten bei Facebook sich nach einer bestimmten Zeit automatisch löschen könnten. «Das würde das Risiko verringern, dass Nachrichten später wieder auftauchen und einem peinlich sind», schrieb Zuckerberg. Das automatische Löschen könnte auch abgeschaltet - oder für einige Inhalte auch auf wenige Minuten eingestellt werden.
Im Fall Cambridge Analytica, der Facebook massiv unter Druck brachte, waren Daten von Facebook-Nutzern vom Entwickler einer Umfrage-App vor über fünf Jahren widerrechtlich an eine Datenanalysefirma weitergegeben worden. Facebook wusste seit Ende 2016 davon, begnügte sich aber mit der Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte die Nutzer nicht.



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