18.05.2011, 09:28 Uhr

Knatsch um Schweizer Anti-Facebook-Kampagne

Schweiz Tourismus wirbt für Ferien ohne Facebook – ironischerweise direkt im sozialen Netzwerk. Jetzt wurde die Kampagne allerdings abgestellt. Wieso, ist unklar.
Diese Meldung kommt aktuell statt der eigentlichen Kampagne
Die originelle Facebook-Kampagne «Ferien ohne Facebook» schlug ein wie eine Bombe. Innert kürzester Zeit klickten 70'000 Leute auf den «Gefällt mir»-Button. Die Werbekampagne von Schweiz Tourismus spricht die heutige, digitalisierte Gesellschaft an, die praktisch immer online sein will. Ein Wettbewerb lockt denn auch mit dem Gewinn einer Woche Ferien in einer abgelegenen Alphütte – ohne Internet, Handy und Facebook. Um beim Wettbewerb gewinnen zu können, muss man den beiden bärtigen Älplern Sebi und Paul eine überzeugende Erklärung abliefern, wieso man eine Woche lang «offline» sein will. Im interaktiven Facebook-Wettbewerb wird die Idee dann von den anderen Usern bewertet – wer am Schluss die meisten Stimmen hat, gewinnt. Soweit die Idee – doch die Facebook-App der Kampagne wurde mittlerweile deaktiviert. Wer die entsprechende Seite aufruft, liest die Zeilen: «Facebook will offenbar nicht, dass man Ferien ohne Facebook macht» und eine entsprechende Erklärung von Schweiz Tourismus.

Kampagne Opfer des eigenen Erfolgs?

Wieso die App allerdings abgestellt wurde, darüber wird gerätselt. Sowohl Schweiz Tourismus als auch die in die Kampagne involvierten Agenturen Smly und SFLB sehen nicht ein, wieso die Aktion gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook verstossen sollte. Möglicherweise war aber auch ein automatischer Spam-Schutzmechanismus für die Abschaltung der App verantwortlich, weil sich diese derart schnell im sozialen Netzwerk verbreitete. Da eine Stellungnahme von Facebook zur Abschaltung bisher ausblieb, kann vorläufig nur über die wahren Gründe spekuliert werden. Schweiz Tourismus will derweil die App so schnell wie möglich wieder online schalten lassen. Wie auch immer – letztendlich dürfte der Kampagne die zusätzliche mediale Aufmerksamkeit kaum schaden.
Harald Schodl



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